Lübecker Lehrmeister Peroux, einem schwachen Mengsianer, entzogene
Kunstjünger seine weitere Ausbildung hätte suchen sollen. Denn
dort hatte die Romantik am frühesten Wurzel geschlagen. O. P.
Bunge zwar, aus Wolgast gebürtig und hauptsächlich in Folge der
Lectüre des Sternbald dem Kaufmannsstande zu Gunsten der Kunst
abtrünnig geworden, hatte damals eben Dresden verlassen und war
nach Hamburg übergesiedelt, wo er schon 1810, wieder zu seinem
ersten Beruf zurückgekehrt, in einem Alter von 33 Jahren starb.
Indess hätte die Unklarheit seiner Schöpfungen und seines ganzen
Wesens, wie sie sich namentlich in seinen hieroglyphischen Haupt-
werken, den vier sTageszeitena, wJahreszeitem, wLebenszeitena und
vWBltZGltBUK verbindenden Arabeskencompositionen f), aussprach, die
Entwicklung des jungen Genius wohl eher verwirrt als gefördert.
Ein correctes Erfassen des romantischen Geistes zeigen auch selbst
seine Illustrationen zu Tieck's llilinneliedernüf), oder seine Zeichnungen
zu den Heymonskindern keineswegs, wie auch seine hinterlassenen
Schriftenfff) beweisen, dass seine Erscheinung unter den Meistern
der Romantik etwas Dämmerndes an sich hatte, welches allen
bestimmten Ausdruckes entbehrte. Es schien als ob der tiefe Ein-
druck, welchen die an den Felsen hangenden Nebel bei einer Jugend-
reise nach Rügen auf ihn gemacht, sein ganzes Wesen ständig
beherrscht hätte. Rein experimentell und grundsatzlos aber war
der schon früher erwähnte Hartonamz vorgegangen, als er in seinen
wdrei Marien am Grabea die lalastisch-classicistische Auffassung ver-
lassen hatte. Der Landschafter C. D. Friedrich, der Begründer der
Stimmungslandschaft, von welchem später, konnte einem Overbeck
noch weniger nützen. Mehr hätte es vielleicht vermocht G. v. Kü-
gelgen T), geb. 1772 zu Bacharach, ermordet 1820 bei Dresden, der
Zwillingsbruder des als russischer Hofmaler 1832 gestorbenen Land-
schafters Carl v. Kügelgen, welcher nach längerem Studienaufenthalt
in Rom 1805 nach Dresden gekommen war. Denn seine Stoffe
waren zumeist religiöse und es fehlte ihm auch nicht an wahrer
Empfindung, an lebhaftem Sinn für Gehalt und an Originalität.
B") Im Umriss gest. v. Darnstedt, Seiffert und E. G. Krüger; mit
Görres. Leipzig 1808.
"Ü Rad. v. Köbcke. Berl. 1803.
Zu Hanlburg bei Perthes 1840 u. 41 in 2 Bänden erschienen.
T) F. Hasse, das Leben Gerhard v. Kügelgen. Leipz. 1824.
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