Erstes
Calaitel.
Einleitung.
Zustand
der
Kunst
i m
Jahrhundert.
Im Verlauf des siebzehnten Jahrhunderts neigte sich die Sonne
der Kunst, nachdem sie drei Jahrhunderte lang in theilweise wolken-
loser Pracht das Herz unseres Continents erwärmt, ihren dritten
Kreislauf vollendend, Wieder ihrem Untergange zu. Sie hatte gleicl1-
zeitig und nach einander verschiedene Länder Europas begünstigt
seit sie in Italien aus den NClJOlHRISSCH des Mittelalters sich hervor-
gerungen, hatte im gesegneten Toscana ihren Morgengruss entsendet,
ihre frühen Strahlen bis in die entlegenen Malerwerkstätten Flanderns
getragen, dann zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Italien und Süd-
deutschland jhre Mittagshöhe erreicht, um im 17. Jahrhundert sich
von dem, nun zur Genüge beschienenen Apenninenlande abzuwenden
und hauptsächlich in den Niederlanden die der alten flandrischen
Blüthe nicht unwerthe Frucht zu reifen, zugleich aber auch Spanien
und Frankreich ihren verzögerten Segen zu spenden, ehe sie wieder
Zu hundertjähriger Nacht hinabsank.
Es war indess ein wahrhaft goldener Abend, den die belgischen
und holländischen Provinzen in künstlerischer Hinsicht genossen,
und weit glänzender, als das leuchtende Gestirn an der Mündung
des Arno emporgestiegen, tauchte es an den Mündungen der Scheide
und des Rheins wieder unter. War es dort nur mühsameni Ringen