Zweites
Capitel.
Die
Klosterbrüder von S. Isidoro
Romantiker von 1810-
und die
4820.
römischen
Vor den Gypsabgüssen der akademischen Sammlung zu Kopen-
hagen war einem Carstens sein vorher latentes Ideal klar geworden;
vor einem flandrischen Werke der Eyck'schen Schule sollte dem
ersten deutschen Apostel der romantischen Malerei seine Mission
dämmern. Jahrhunderte lang unbeachtet oder nur als Curiosität
geschätzt hing in der Greveradenkapelle des Domes zu Lübeck ein
angeblicher Memmling, der das Interesse eines fein angelegten und
gebildeten Knaben, des Sohnes des Bürgermeisters und Dichters
Chr. Ad. Overbeck wohl um jene Zeit erweckte, als Wackenrodefs
Herzensergiessungen und Phantasien, und TieckÄs Sternbald am
literarischen Himmel erschienen waren. Friedrich Overbeck 1789
geboren, war damals eben der Elementarschule entwachsen und in
die Humaniora eingeführt worden, als der Entschluss in ihm reifte,
Künstler, und zwar Maler, zu werden. Wohl fehlte es in Lübeck
nicht "an Anregung zum Künstler; gehörte doch die schöne Hanse-
I") (J. D. Passavant), Ansichten über die bildenden Künste u. s. w. Heidelb.
und Speier 1820. Dr. Sepp, Friedr. Overbeck. Gedächtnissrede. Augsb. 1869.
H. Holland, Zu Fr. Overbeck's Heimgang. F. Binder, Zur Erinnerung an Fr.
Overbeck. Münch. 1870; besonders A. v. Zahn, Friedr. Overbeck. Lützow Zeitschr.
f. h. K. 1311. s. 217 ff.