einzige Mann A. W. Schlegel, das organisatorische und das durchaus
vielleicht allzusehr formale Talent des ganzen Kreises. Ver-
schiedene Versuche zur Gründung von Zeitschriften scheiterten zwar
von vorneherein oder es fristeten sich diese nur künnnerlich und in
kurzer Dauer; aber vorwiegend die kritischen Arbeiten der Schlegel
verfehlten ihre Wirkung nicht, besonders da, wo das attische Salz
nicht gespart ward, und, wie z. B. im literarischen Reichsanzeiger
oder Archiv der Zeit und ihres Geschmacks, verschiedene vTeufeleiena
oder sKunstwerkchen der Grobheita oder wie Schiller sich ausdrückte,
eine sZugabe von Stachelne geboten wurden. Nicht mehr blos
Kotzebue und Iffland, auch W. v. Humboldt, Böttiger, Nicolai,
Wieland, Matthisson, Voss wurden greulich durchgezogen. Der Haupt-
kämpe war A. W. Schlegel, doch auch die sNessele F. Schlegel,
der immer Gehetzte und immer Hetzende, und Schleiermacher, den
Goethe zum Berge der literarischen Revolutionspartei rechnet und der
trockene Bernhardi arbeiteten fleissig mit und untergruben den Classi-
cismus der Aufklärungsperiode.
All dieses mehr negative und zersetzende als schöpferische und
stolfgebende Treiben konnte indess nur geringen und secundären Ein-
fluss auf die bildende Kunst ausüben. Anders wurde die Sache, als
W. Schlegel seine Berliner ästhetischen Vorlesungen eröffnete, und
ein Meister der Systematik sich nun gezwungen sah, das
Fragmentarische seiner bisherigen Thätigkeit abzulegen. Der Gegen-
satz des antiken und des romantischen Styls stellt sich nun in zu-
nehmender Klarheit durch alle Kunstgebiete hindurchgehend dar.
Im. Gebiet der Plastik stellt sich Schlegel wie billig auf den Stand-
punkt des Classicismus; selbst im Reiche der Architektur lässt er
der Gothik neben der verherrlichten Antike nur eine spartiale Gültig-
keit für ein gewisses Zeitalter, gewisse Sitten und Religionsan-
schauimgene. Dagegen bekämpft er in der Malerei mit Entschieden-
heit die von Winckelmann, Lessing, Mengs, und von den Goethdschen
Propyläen vertretene Richtung, welche die Malerei in die Gränzen
der Sculptur einzuengen strebe, und nimmt Partei für die vEinfalt
unserer alten Malem im Sinne Wackenroders Noch einflussreicher
als seine Theorie der bildenden Kunst wurden seine literatur-
geschichtlichen Vorlesungen namentlich dadurch, (1355 G1" sich zum
Zweck der Illustration zur Ausarbeitung von Uebersetzungsproben
aus Dante, Petrarca, Boccaccio, Tasse, Cervantes, Camoens u_ S_ W_