Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

die Bildnerei über die erreichte 
maassen weitergeführt wird. 
classicistische Stufe 
auch 
nur einiger- 
Auch in der Architektur beherrschte die Classicität das Zeit- 
alter des Empire. Die Hinneigung dazu ist sogar schon wesentlich 
älter; allein die letzte Regierungszeit Ludwigs XVI. stellte keine 
bedeutenderen Aufgaben und die Republik beschränkte sich unter 
Ausschluss der Werke, welche der architektonischen Entwicklung 
den meisten Vorschub zu leisten vermochten, nemlich des Palast- 
und Kirchenbaues, sowohl hinsichtlich der Objekte auf die nüchternste 
Nützlichkeit als in Ansehung der Decoration auf jene vermeintlich 
urrömischen Formen, Welche bei Behandlung der Werke Weinbrenncrs 
und Langhans charakterisirt worden sind. Erst die bonapartische 
Zeit gab neue Impulse und ermöglichte den Architekten, welche 
längst in Rom ihre Mappen nach den Ruinen gefüllt, eine praktische 
Anwendung des Erworbenen. J. F. T72. Chalgrivz (T 1810), der 
schon 1'769 in St. Philippe du Roule sich an die Basilikalform und 
römische Reminiscenzen angelehnt, war der erste, welchem wieder 
grössere Werke als classicirende Thorwachen in schwerfäillig dori- 
sirendem Styl, wie sie O. N. Ledoux (1736-1806) geschaffen, über- 
tragen Wurden. Von diesen erscheinen vielleicht als die bedeut- 
samsten die Prachttreppe des Palais Luxembourg und namentlich 
der grossartige wArc de Petoile, welcher ohne Frage als das impo- 
santeste Baudenkmal des ersten Kaiserreichs zu bezeichnen ist. Vor- 
theilhaft auf der Kuppe einer natürlichen Erhebung gelegen, an einer 
Stelle, Welche zugleich den äussern Abschluss der zu den Tuilerien 
führenden Riesenallee Wie den Knotenpunkt von radiant ausein- 
anderzweigenden Strassen bildet, beherrscht der gewaltige von einem 
12W hohen Durchfahrtsbogen durchschnittene Cuhus die Stadt, auch 
ausserhalb weithin sichtbar. Das kaiserliche Programm, Welches 
von dem Architekten wenig mehr als Wandflächen und Raum für 
pomphafte Inschriften, Siegesdarstellungen in Relief und Trophäen 
wollte, war einer eigentlich architektonischen Durchbildung entgegen, 
nichts destoweniger gelang es dem Architekten, eine bedeutende 
YVirkung zu erzielen, wesshalb es kaum zu beklagen ist, dass bei 
Wiederaufnahme des nach des Künstlers Tode unterbrochenen 
Werkes im Jahre 1829 die Hyofschen Umwandlungsvorschliige zu- 
rückgewiesen wurden, obgleich der plastische Schmuck zum Theil
	        
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