Zwecke zu malen mit der Bemerkung zurückwies, er wolle es nur
thun, wenn man ihm hiezu den Kopf des Königs brächte, wandte
er sich doch in seiner Kunst von allen Stoffen ab, welche mit seinen
politischen Anschauungen in Zusammenhang gestanden wären, und
ging in seinen letzten Werken wAmor und Psychec, {Felemach und
Eucharisc, wMars von Venus und den Grazien entwaffnetc entschie-
den abwärts. Bei immerhin tüchtiger Formgebung verrathen sie
statt der erstrebten Anmuth vielmehr nur energielose Leere und
lediglich akademischen Formalismus. Ohne sein Vaterland wieder
zu betreten starb der Künstler zu Brüssel 1825,
Gleichwohl blieb sein Einfluss als Lehrer bis an seinen Tod
der umfassendste jener ganzen Periode und selbst weit über die
Gränzen Frankreichs hinausreichend. Auch ist nicht zu leugnen,
dass die ernste Zucht und Methode, welche sein Beispiel wie sein
Wort in die entartete Eklektik seiner Zeit brachte, von vortheilhafter
Wirkung war, umsomehr als er den Genius seiner Schüler in ihren
eigenen Kunstanschauungen weniger hemmte, als diess in seiner
Art zu liegen scheinen mochte. So sind denn auch namhafte Talente
unter seiner Anleitung gediehen, welche schliesslich und zwar nach
verschiedenen Richtungen viel weiter gingen als ihr Meister. Kann
diess auch von seinen Zeitgenossen, zum Theil Mitschülern und erst
später in seine Bahnen gezogen, wie G. Lethiäre (T 1832), J. G.
Drouais (1- 1788), F. A. Vincent (1- 1816) und J. B. Regnault
(1- 1829) kaum gesagt werden, selbst nicht von dem berühmteren
Schüler des letzteren, P. Guörin (T 1833), so bleibt gewiss den drei
Theilnehmern und Nachfolgern seines Ruhmes, Girodet, Gerard und
Gros das Verdienst auf der erworbenen David'schen Grundlage die
bahnschaffenden Brücken von der Glassicität zur Romantik , zur
malerischen Realität und zum Geschichtsbilde geschlagen zu haben.
A. L. Gdirodet (Trioson), geb. zu Mßntargis 1767, 1- zu Paris
1824, war frühzeitig zu David gekommen und hatte sich dessen
classicistische Art bis zu hohem Grade eigen gemacht, so dass der
Lehrer ihn als ))Seln schönstes Werks bezeichnen konnte. Für ihn
war jedoch die classische Form nur das Gefäss, in welches er seine
malerischen Ideen goss. Diess verrieth schon sein erstes 1792 aus-
gestelltes Werk, den schlafenden Endymion t) verklärt von einem
Im
Louvre,
8Cst_
Chatillon.