Künstler an's ilVerk gegangen, hatte ihn überdiess veranlasst, genauere
Studien hinsichtlich des Costüms, Beiwerks u. s. w. zu machen, als
es sonst nöthig geschienen, und desshalb das Werk in Rom auszu-
führen. Die Neuheit der von der sonst üblichen nun ganz ab-
weichenden Auffassung, die classische dem römischen Statuenvor-
rath abgelauschte und doch durch Modellstudien in's Malerische
übersetzte und belebte Formgebung überraschte selbst in Rom und
als dort kaum. Mßngs Name verklungen war, stand der des ener-
gischen Franzosen an dessen Stelle.
Der Vergleich des ltlengsschen Musen-Gemäldes in der Villa
Albani mit David's bahnbrechender Schöpfung konnte auch nur
zum Nachtheil des ersteren sein. Mengs hatte Statuen copirt und
kaum genügend arrangirt; David hatte die Formen derselben durch
Modellstudien lebendig gemacht, statt Bildsäulen römische Menschen
gegeben und war dadurch zu freier Gomposition befähigt worden.
Dass diese schlecht gelungen, ohne Einheit hier leer, dort zu gehäuft
war, wurde übersehen, konnte auch mit dem Gegenstande entschul-
digt und als absichtlich, um die Wirkung drastischer zu machen,
erklärt werden. Mengs hatte den alten eklektischen Boden nur
gelegenheitlich, versuchsweise und überzeugungslos verlassen und die
alte Weise wie die classicistische manieristisch betrieben; David hatte
seine Tendenz schon in den vorausgegangenen Versuchen entschieden
ausgeprägt, und liessiseine neue Art nicht mehr als Manier, sondern
als ausgebildeten Styl erscheinen. Für Mengs endlich war der Gegen-
stand an sich bedeutungslos und herkömmlich wie vom Besteller
abhängig; die Horatier dagegen erhoben sich durch ihre Beziehung
auf die Zeitanschauungen, durch das Uebergewicht der Stotfwahl
und des Gedankens sogar zum entschiedensten gegenständlichen und
patriotischen Interesse. So populär War daher in Frankreich viel-
leicht noch kein Bild gewesen, so dass es sogar wie einst die Werke
Watteau's auf die Mode einwirken konnte, indem die Damen anfingen,
das Haar und bald auch das Gewand so zu tragen wie die Schwestern
der Horatier.
Das darauffolgende Gemälde aTod des Sokratess, 1737 auf B9-
stellung eines Privatmannes geschaffenß), gehört wieder zu den oben
charakterisirten sentimental und declamatorisch pathetischen Werken,
Im
Louvre,
Eesp
Massard.