der ganzen Bauweise beruht, und wollte sich im Constructiven freie
Hand behalten, was seiner regen Erfindungsgabe auch nicht anders
möglich war. Auch spielten romantische Ideen wie von dem hl.
Grabe, dem hl. Gral u. s. w. herein, wie namentlich in der Kuppel-
anlage des Domes mit den fünf Kapellen, von Welchen je eine nach
den Hauptfesten Wechselnd geöffnet den bezüglichen plastischen
Schmuck zeigen sollte. Immerhin aber würde der Dom, wenn aus-
geführt, zu den bemerkenswerthesten Werken der Neuzeit gehören
und den Künstler auch hierin in viel glänzenderem Lichte erscheinen
lassen, als ÖiCSS in den wirklich ausgeführten gothischen Werken
z. B. in dem fialenartigen Monumente auf dem Kreuzberge und der
erst 1825-1828 gebauten Werder'schen Kirche der Fall ist.
Es waren indess seit seiner Rückkehr aus Italien und Paris 1805
mehr als zehn Jahre vergangen, als ihm das erste Monumentahverk
übertragen ward. Sein universeller Sinn hatte mittlerweile dem
romantischen Zeitgeiste seine Huldigung gebracht und kehrte wieder
zurück zum classischen Urquell, von welchem auch er von Gilly's
Hand geführt zuerst getrunken, und nach Welchem vielleicht gerade
seine Versuche in gothischer Richtung den Durst gesteigert hatten.
Ist doch auch uns noch sein erstgeschaffenes Werk classischen Styles,
die Neue l-Vache zu Berlin eine wahre Erquickung. Wenn uns die
Langhans-Weinbreliiiei"sehe Architektur wie ein dissonirender Ana-
chronismus, bäuerliches Pelasgerthuin und gespreizter Archaismus
verquickt mit schalem Putz der Spätzeit erscheint, so finden wir
hier den Geist entwickelten Griechenthuins, festgehalten im Ganzen
wie im Einzelnen. Und zwar nicht in der Wiedergabe eines helleni-
schen oder römischen Vorbildes, wie sie die Architekten Englands,
Frankreichs und selbst zumeist der Classicist Süddeutschlands,
Klenze, anstrebten, sondern in freier Erfindung mit den Formen und
Mitteln der Griechen und in einer den Alten congenialen Lösung des
Problems. Zu grösserer räumlicher Entfaltung konnte diese Wieder-
geburt griechischer Bauweise gelangen an dem nach dem Brande
von 1817 begonnenen YViederauflJau des Schauspielhauses zu Berlin,
bei welchem fast unerfüllbare Bedingungen hinsichtlich der Beibe-
haltung der erhaltenen Untermauern, der Unterbringung der ver-
schiedensten Arbeits-Requisitenräume und besonderer Coneertsale, wie
die knappen Mittel den Künstler zu einer bewundernsiverthen Be-
Wahrheitung des Satzes drängten, dass sich in der Beschränkung