ihm zu illustrirenden Werkes über dieselben vorlegt. Er ist über-
haupt voll von Bewunderung der Denkmäler der Romantik, und
spricht sich u. A. entzückt über den Mailänder Dom aus. Dagegen
erscheinen seine Urtheile über die Reste des Alieltthulng kühl, ja
zuweilen geringschätzig. Er scheint ihnen wenig Aufmerksamkeit
zu schenken, da sie wdem Architekten zumeist nichts Neues bieten,
weil man von Jugend auf mit ihnen bekannt istß Dass indess doch
die Eindrücke der Antike den Sieg davon trugen und ihm nach
seiner Rückkehr mit verstärkter Kraft vor die Seele traten, Während
die Romantik ihren der Jugend so zugänglichen Zauber mehr und
mehr verlor, beweist sein folgender Entivicklungsgang. Es war aber
vielleicht nicht ohne wichtige Folgen, dass der Künstler unmittelbar
nach seiner Rückkehr und noch voll von jenen Eindrücken keine
Gelegenheit zu architektonischer Bethätigung fand. Auf Mitlerei
angewiesen, wie er nun in der traurigsten Periode Deutschlands
1805 bis 1813 war, neigt er in der That entschieden zur Romantik
hin: mittelalterliche Stäidteansichten, gothische Dome, darunter Restau-
rationsentwürfe vorhandener und unvollendeter oder entstellter Kathe-
dralen, waren seine Hauptgegensttinde, selbst seine Gattin malte er
im altdeutschen Costüm und liess im Hintergründe ein gothisches
Bauwerk erblicken; ja er zeichnet 1810 einen Entwurf eines Mau-
soleums für die Königin Luise in gothischem Style, und eifert im
Begleitschreiben gegen die für uns wkalte und bedeutungslosec Antike,
während erst in der Gothik wdas Ideelle ausgeprägt und veranschau-
licht, Idee und Wirklichkeit ineinander verschmolzen seiß In ähn-
licher Weisecmpfiehlt er selbst noch 1819 seinem Könige den seit
mehren Jahren vorbereiteten gothischen Entwurf eines Domes für
Berlin, der gleichwohl zu den glänzendsten und originellsten Erfin-
dungen moderner Romantik gezählt werden muss. Man hört aus
seinen Worten gleichsam das Rauschen des Stromes der Zeit,
man sieht den Freund Cl. Brentano hinter dem Schreibenden
stehen, fühlt aus dem gelegentlich selbst leidenschaftlichen Tone
heraus, dass der Künstler nicht ganz eins mit sich selbst sei und
jene Richtung noch nicht entschieden gewählt habe, die seinem
innersten Wesen entsprach. Er hat auch die Gothik mehr von ihrer
malerischen Seite erfasst, wie sie sich ihm in normannischen Bauten
oder im Dom von Mailand autgedrängt hat, und weniger von dem
Standpunkte der COIIStPLICtlYTEII Conseqttenz, worin doch das Wesen