schaften malte und dem Kunsthandwerk die regste Aufmerksamkeit
widmete, sehen, wie sich alles diess der Architektur unterordnen
und mit ihr verbinden lasse, und trat daher unverzögert in seinen
grossen Beruf ein. Und wie Thorwaldsen rückhaltlos dem Carstens
die entscheidende Anregung, ja walles was er seiß verdankte, so
nannte auch Schinkel den Gilly vden Schöpfer dessen, was er sei,((
und erklärte, dass er mvenn das Geringste in ihm atifkeime und
einigen Fortgang finde, er diese Vortheile allein dem lehrreichen
Umgang mit Gilly zuzuschreiben habeat Dürfte aber mit diesen
Worten die jugendliche Bescheidenheit wohl zu weit getrieben sein,
wie auch in der That G. Schadoxxds Wort, das Schinkeln nur als
einen zweiten Gilly gelten lassen will, über das wahre Verhältniss
hinausgeht, so ist doch schon durch diese Urtheile der beiden grossen
Zeitgenossen hinsichtlich der Bedeutung; Gillyts Entscheidendes gesagt.
Geboren zu Neu-Ruppin 1781, als der Sohn eines Pfarrers, hatte
Carl Fried. Schinkelit) erst sein 17. Lebensjahr erreicht, als er bei
dem Oberbaurath D. Gilly den ersten Unterricht empfing und kurz
darauf zu dem eben von einer grösseren Studienreise zurückgekehrten
F. Gilly gelangte. Indess konnte er des Letzteren Belehrung; kaum
mehr zwei Jahre geniessen, da Gilly's früher Tod das Verhältniss
löste; aber der jugendliche Genius hatte dennoch bereits gelernt die
Schwingen zu entfalten. Doch vermochte auch er vorläufig nicht
den Weg zu einer Bauthätigkeit zu finden, die grösser gewesen Wäre
als sie seinem Lehrer beschieden war. Nachdem er die Privatbauten
des Verstorbenen ausgeführt, versiegten sogar die kleineren Aufträge,
und der Künstler hatte Musse, das Engagement. an einer Fayence-
fabrik anzunehmen, welches ihm ein kleines Einkommen sicherte,
aber auch hinsichtlich der Entwicklung seines (lecorativen Geschmackes
nicht ohne Vortheil war. 1803 hatte er soviel erübrigt, um eine
Reise nach Italien antreten zu können.
a") F. Kugler, C. F. Schinkel. Eine Charakteristik seiner künstlerischen
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