Germanentliuins bis zur Einführung des Christenthums bildet, mit
einer gewissen Alasichtlichkeit den classischen T ypen aus dem Wege.
Dass er in diesem Bestreben manchmal über die Gränzen plastischer
Schönheit hinausfiel, ist von dieser Tendenz unzertrennlich; erklärlich
aber auch, wenn er dann in seinem darauffolgenden Werke der
Bavaria und den römisch gehaltenen Kampfreliefs am Siegesthor
sich nicht mehr ganz in die idealen Bahnen zurückfand. Nicht
selten fühlt man sich selbst an G. Schadow gemahnt, dessen
schöpferische Leichtigkeit er jedoch kaum erreichte. Der Vergleich
seiner Löwenquadriga mit Schadow's Viktorien-Gespann auf dem
Brandenbtirgerthore wird jedenfalls Wagnern unvortheilhaft sein,
was nicht blos auf Rechnung der trotz ihrer Schönheit an sich an
dieser Stelle sehr tmgünstigg wirkenden Löwen zu setzen ist, sondern
mehr in der auch hier nicht zu leugnenden Gewaltsamkeit der Stellung
ihrer Lenkerin liegt. Composition und Charakteristik entbehren
nemlich bei ihm stets des Naiven, zufällig und selbstverständlich
Erscheinenden und verrathen vielmehr etwas Gesuchtes und Studirtes
und nicht selten ein Zuviel von Ausführung und Detail, was nament-
lich dem Idealen Abbruch thut und gelehrt prosaische Trockenheit
an dessen Stelle setzt. Desshalb vermochte er sich auch gegen den
wachsenden Ruhm seines jüngeren Landsmanns L. v. Schwanthaler
nicht zu laehaupten, welcher jedoch, obgleich ebenfalls in den
Jahren 1826 und 1832 bis 1834 der Unterweisung Thorwaldsens
geniessend, sowohl der Zeit wie seiner mehr romantischen Anschauung
nach in einer späteren Periode zu behandeln sein wird. Innnerhin
aber überragte M. Wagner seine Münchener Kunstgenossen, wie
J. Haller, geb. zu Innsbruck 1792, 1- zu München 1826, als dessen
Hauptwerke einige Marmorstatuen der Glyptothekfacade zu betrachten
sind, J. Leeb, geb. zu lNIennningen 1'790, "l- 1862 zu München, der
ebenso wie jener auf Kosten des Königs Ludwig in Rom unter
Thorwvaldsens Leitung seine Studien gemacht, aber später meist
unter Schwanthalei" arbeitete; L. Schaller, geb. zu Wien 1804, "l- zu
München 1865, von M. Wagner und Thorwaldsen gleich hoch ge-
schätzt, und durch seinen Herder in "Weimar in weiteren Kreisen
bekannt. Nicht minder seine Stuttgarter Zeitgenossen aus der
Dannecker-Thorxitaldsen'schen Schule, namentlich den ältesten Schüler
Danneckefs F. Distelbarth. Auch Th. Wagner, geb. zu Stuttgart
1800, wie jener vornehn1licl1 im k. Lustschlosse Rosenstein thätig,