bayerische Hof erwarb darauf 1808 ein grösseres Gemälde t), welches
i1n Golorit ungenügend, dafür in der Zeichnung streng und von
beinahe harter Gorrectheit ist, im Muskelwerk zuweilen an Gor-
nelius erinnert und in der Bewegung nicht selten an's Gewaltsame
und Ungeschlachte streift. Das Plastische wiegt so entschieden
vor, dass es nicht Wunder nehmen kann, wenn der Künstler, der
1804 für mehr als ein halbes Jahrhundert nach Rom übersiedelte,
Angesichts der plastischen Schätze des Alterthums 1817 ganz zur
Bildnerei übertrat, zu welcher er in einer cyklischen Umrisszeichnung,
wdas eleusinische Fest nach Schillers in einer Reihe von reliefartig
gedachten Blättern M) den Uebergang vermittelte. Nun aber blieb
er sein ganzes Leben (T 1858) ein enthusiastischer Verehrer der
Antike, wozu er auch dadurch, dass ihn König Ludwig von Bayern,
der ihm beinahe freundschaftlich zugethan rvar, zum Organ seiner
Antikeneriverbtmgen machte, die umfassendste praktische Gelegenheit
erhielt. Vielleicht sind sogar seine Verdienste als Sammler für seinen
königlichen Herrn denn die Münchener Glyptothek und Vasen-
sammlung sind zum grössten Theile sein Werk und Einzelnes, wie
die berühmten Aegineten hat er sogar unter Gefährdung seines
Lebens durch Feindeshand, Pest und Sturm errungen noch höher
zu schätzen, als seine eigentliche Künstlerthättigkeit. Gleichwohl sind
seine Werke von dem plastischen Schmuck in den Bogenwinkeln des
Haupteingangs der k. Reitschule zu München, den wKampf der Lapi-
tl1en und Kentatirenc darstellend, an, bis zu dem grossen Friesin der
Walhalla bei Regensburg und den Bildnereien am Münchener Sieges-
tl1or aller Anerkennung werth. Der Walhallafriesttt), welcher ihn
mehr als ein Jahrzehend bis 1837 beschäftigte, erlaubt jedoch nicht
ihn dem unmittelbaren Gefolge Thorwaldseifs anzureihen. Die veral]-
gemeinernde Idealität dieses ist nemlieh seine Sache nicht; er strebt
überall nach Charakteristik und Individualität und geht schon des
Gegenstandes wegen, welcher die Entwicklungsepoche des alten
„Die neun Helden vor Troja nach Agamemnons und Hektors Niederlage,
ihre Lage erwägend", jetzt von der Gallerie zu Schleissheim (vorläufig) in das
Erdgeschoss der alten Pinakothek versetzt. Die Skizze in der Gallerie zu Darmstadt.
Eine Madonna in Oel und mehrere Federzeichnungen, darunter die Frauen Christi
am Grabe (1806) befinden sich in der v. Marschalfschen Sammlung in (Iarlsruhe.
H) Gest. v. Huscheiveyh 1817,
i") Beschrieben im Kunstblatt 1837, S. 144 fg.