Kopenhagen zuerst einen alten Pförtner im groben Kittel, einen un-
vergessenen Freund seiner Jugend, umarmte. Treu wie er gegen
seine Freunde, so war auch ihm das Glück bis zu seinem Ende, es
hatte ihm selbst, wenn nicht die Ahnung, so doch den Kampf des
Todes erspart, wenige Stunden, nachdem er den Modellirstab weg-
gelegt, sank er im heiteren Kreise der Thalia (1844) in den ewigen
Schlummer und fand das gewünschte eben vollendete Grab mitten
unter seinen Schöpfungen, von Rosenhecken und Blumen umgeben,
im Thorwaldsen-Museum seiner Vaterstadt.
Er hatte lange genug gewirkt, um einen stattlichen Kreis von
Schülern aus allen Ländern um sich versammeln zu können, von
welchen sich namentlich seine Landsleute und die Italiener enger
an seine Bahnen hielten. Von den ersten ist H. W Bissenf) zu
nennen, von Geburt ein Deutscher (geb. zu Schleswig 1798, als
Professor an der Akademie zu Kopenhagen 1868 gestorben), aber
seiner Ausbildung; Thätigkeit und Lebensstellung nach ein Däne,
einer der bevorzugten Gehilfen des Meisters, der ihm auch die Aus-
führung seiner unvollendeten Werke testamentarisch übertrug. Und
wenn er auch die Feinheit und Fruchtbarkeit Thorwaldseifs nicht
erreichte, so kam diesem doch Niemand in dem kraftvollen Styl wie
in dem männlichen Ernste der Auffassung näher. Seine Haupt-
thätigkeit fallt jedoch erst in spätere Zeit, wenn er auch schon mit
der Walküre (1835) seinen Ruhm erlangte. Obgleich zunächst seinem
Lehrer entsprechend in Gegenständen des griechischen Mythos thätig,
hatte er es sich doch vornehmlich zur Aufgabe gemacht, den in
dänischen Kreisen Thorwaldsen gegenüber öfter wiederholten Wün-
sehen zu genügen und an die Stelle der griechischen die nordische
Götterwelt zu setzen, wozu ihm die Ausstattung des Christiansburger
Schlosses reichliche Gelegenheit gab. Im höheren Alter aber wandte
sich der Künstler der naturalistischen Richtung zu, wovon das Denk-
mal der Schlacht von Friedericia als vder tapfere Landsoldatc bekannt,
und der noch bekanntere Löwe von Idsted vom Flensburger Friedhof,
jetzt nach Berlin geschleppt, Zeugniss ablegen. Seine Bildnissstatuen
des Königs Friedrich IV., des Dichters Oehlenschläger und andere lassen
ihn zu den hervorragenden Meistern dieses Faches zählen. Deutschland
besitzt von ihm die Reliefs am Gutenberg-Monument zu Mainz.
Nekrolog.
itzow
Zeitschrift
bild.
Kunst.
1868.
Beibl.
138.