densten Zufälligkeiten in den Schicksalen Thorwaldsens den Charakter
des Wunders aufzunöthigen. Ist auch die Eigenthümlichkeit des Zu-
falls mit dem Jason nicht zu leugnen, so berechtigt sie doch nicht
dazu in anderen Zutreffen eine Kette von Aeusserungen des gött-
lichen Schutzes zu erkennen, in welchen mit Thorwaldsen und einigen
seiner hervorragenderen Werke die Kunst sich des allerhöchsten
Protektorates und eclatanter himmlischer Auszeichnung zu erfreuen
hatte. Wenn z. B. unter anderen halberfundenen Anekdötchen ein
Sturm machtlos erscheint gegen ein Boot, in Welchem der Künstler
sitzt, Wie weiland gegen den Nachen, der Cäsar über das jonische
Meer führte, eine Kugel in seinen Gewändern erlahmt, ohne das Leben
zu gefährden, Räuber vergeblich seiner harren, weil er gerade da-
mals einen ganz tingewöhnlichen Weg genommen, ein seltenes Nord-
licht oder ein Regenbogen seine Rückkehr in die Heimat feiert,
wenn ferner ein Blitz alles ringsum vernichtet und Amor und Psyche
verschont, das Meer die versunkene Venus zurückgibt, beim Ein-
sturz seines Studio der Adonis, wie von unsichtbarer Hand gehalten,
allein unversehrt über den Trümmern schwebt, so sollte man doch
nicht, wie die Weiber Roms bei ähnlichen den Künstler betreffenden
Anlässen darin einen speziellen Schutz der Madonna ersehen, und
das sonst gewichtige Urtheil seines Rivalen Canova, Welcher ihn
nach Besichtigung des Adonis einen ßuomo divinoe nennt, allzu-
buchstäblich nehmen. Es ist indess den Dänen, zu deren grössten
Zierden er unbedingt gehört, die Maasslosigkeit zu verzeihen, n1it der
sie sich selbst an den Wagen spannen, welcher ihn von dem Lan-
dtmgsplatze nach Kopenhagen brachte, wenn auch der unbefangene
Beurtheiler jetzt kaum mehr geneigt sein würde, selbst befördernd
in die Speichen seines Ruhmeswagens zu greifen. Doch darf auch
nicht verschwiegen werden, wie durchaus edel der Künstler die
schwindelnde Ruhmeshöhe ertrug, zu welcher ihn nebst seinen un-
leugbaren Verdiensten ein seltenes Glück erhob. Voll von Aner-
kennung alles Tüchtigen an seinen Kunstgenossen und in naiver
Hingebung an seinen Beruf, rastlos fortarbeitend bis an den Abend
seines beneidenswerthen Todes scheint er von seiner Vergötterung,
worin sich namentlich seine Landsleute überboten, kaum eine Ahnung
gehabt zu haben. Alle Ehre und Erhebung' verdarben seinen schlichten
und in gewissem Sinne kindlichen Sinn und sein gerades wohl-
wollendes Wesen nicht, wie er denn bei seinem Triumpheinzuge in