Dorner, Kuntz und Wagenbauer. Der erstere 4') gleichsam in die
Landschaftsmalerei hineingeboren sowohl sein Vater Ferd. Kobell
(T 1799 als Galleriedirektor zu Mannheim) als sein Oheim Fr. Kobell
1822 zu München nach unglaublicher Thätigkeit, wie seine 10,000
Blätter Handzeichnungen beweisen) waren Landschafter und daher
von Geburt an (1766) auf die Kunst und die Gallerien hingewiesen,
konnte er sich lange nicht der unbedingten Einwirkung der Nieder-
länder, die ihm in Mannheim und Düsseldorf vorzugsweise zugänglich
waren, entziehen. Besonders zogen ihn die Wouvermang an, w-elche
namentlich seine Schlachtenbilder beeinflussten Doch Wusste er
sich mit zunehmenden Jahren zu mehr Originalität und Naturun-
mittelbarkeit zu emancipiren, wenn auch auf Kosten des harmonischen
und flüssigen Vortrags, wie sie seinen niederländischen Mustern
mühelos zu entnehmen gewesen. Von geringerer Bedeutung war
J. G. v. Dillisikik"), geb. 1759 zu Grün-Giebing in Oberbayern, 1' 1841
als Galleriedirektor zu München, namentlich als der vedutenzeichnende
Reisebegleiter des Kronprinzen Ludwig von Bayern und durch seine
Thätigkeit für die bayerischen Sammlungen zu hohem Ansehen
gelangt; von etwas höherer J. J. Dorner, geb. 1775 zu München,
1' daselbst 1852, welcher zu den ersten gehört, die der heimat-
lichen Alpenschönheit ihr Recht verschafften, aber entweder über
eine gewisse Skizzenhaftigkeit nicht hinauskam oder den Nachwir-
kungen seiner frühern Thätigkeit als Gemälderestaurateur verfiel.
Als der bedeutendste unter den Genannten ist unbestreitbar M. J.
Wagenbauer, geb. 1774 zu Graiing in Oberbayern, 1- 1829 zu
München, zu bezeichnen, welcher von tüchtigem Studium der Nie-
derländer, vornehmlich Potter's und Berghem's ausgehend zu einem
überraschenden Sinn für das Naturvorbild und zu bemerkcnstverther
Originalität vorschritt, die auch kein manieristisches Gleichbleiben
erlaubten. Konnte er sich auch im Thierbilde nicht ganz von den
unvergleichlichen holländischen Meistern losmachen, so erlangte er
durch seine Gewohnheit, im bayerischen Gebirge wie im heimatlichen
A. Andresen, Die d. lNIaler-Radirer des 19. Jahrh. I. Band.
Eine grössere Zahl KobelTscher Werke befindet sich im Museum zu
Mannheim und eine Reihe von Schlachtbildern im Bankettsaal des Festsaalbaues
zu München.
"Ü J- B. Späth, Erinnerungen an J. G. v. Dillis. München 1844.