Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Staffagen noch gesteigert. Eine Zeit lang konnte auch Reinhart 
neben dem holländischen Landschaftsmaler H. Ilbogd (1- 1839 in 
Rom) als der hervorragendste Künstler seiner Art in der Tiberstadt 
gelten. Dass Reinhart, der mehr als ein halbes Jahrhundert in 
Rom thätig war, von H. Reinkold, geb. zu Gera 1789, der erst 
1820 nach Rom gelangte und in ähnlicher Richtung wandelte, 
überboten wurde, verhinderte wohl nur dessen früher Tod (1825)- 
Seine treffliche Zeichnung, vornehme Linienführung und geschmack- 
volle Auffassung erwarben ihm die besondere Hochschätzung T hor- 
waldsen's, durch Welchen mehrere Gemälde seiner Hand in die 
Kopenhagener Sammlung gelangten. Vor seiner Uebersiedlung 
nach Rom bei Denon mehrere Jahre an dem  übrigens nicht 
in den Handel gekommenen  strategischen Pendant zu dem 
bekannten ägyptischen Expeditionswerke beschäftigt, waren seine 
Gedanken mehr nach dem Orient gelenkt worden, was sich, da es 
sein kurzes Leben nicht vergönnte, diesen an Ort und Stelle kennen 
zu lernen, in seinen classischen Landschaften durch biblische Staffagen, 
Hagar in der Wüste, der barmherzige Samaritaner u. s. w. aus- 
prägte. Den beiden letztgenannten ähnlich erscheint der Stuttgarter 
F. G. Steinkopf, geb. 1779, welcher jedoch auf jede Eigenart ver- 
zichtete, um durch unmittelbaren Anschluss an Claude und Poussin 
die Wirkung dieser Vorbilder möglichst erreichen zu können. Viele 
andere suchten das Heil in der Vermittlung des Hackerfschen Vedu- 
temvesens mit Claude-Poussiifschem Styl, wie A. Uhr. Dies, geb. 
1755 zu Hannover u. "r 1822 zu Wien, und J. W. Mechau, geb. zu 
Leipzig 1745, 1' 1805 in Dresden. Die Landschafter J. M. v. Rho- 
den, F. Helmsdorf, F. Catel und J. Rebell dagegen gehören nur in 
ihrer ersten Entwicklung zu dieser Gruppe, entfalteten aber weiter- 
hin ilir Talent alaweichend von dem classisch-heroischen Styl der 
Genannten, S0 (lass sie passender der folgenden Periode einzu- 
reihen sind. 
In den ersten Jahrzehnten unsers Jahrhunderts hatte indess 
auch in Süddeutschland die Landschaftsmalerei aus dem fast abge- 
lebten Stamm des lllanieristenstudiums nach den Niederländern einige 
sehr erfreuliche Blüthen getrieben, durch welche, wenig berührt von 
der auf italienischem Boden genährten classicistischen Kunst, die 
alte traditionelle Kunst in die neue hinüberrankte. Die Träger dieser 
nicht zu unterschätzenden Erscheinung waren W. v. Kobell, Dillis, 
Rcber, Kunstgeschichte. 10
	        
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