auch sonst neben den niederländischen Vorbildern im akademischen
Unterricht. nie ganz verabsäumten älteren französischen Classicisten,
den Poussins und Claude, lassen sich Hackert und die Afterclassicität
der Zopfzeit in den meisten Arbeiten nicht verkennen, sowohl in
der ohne wesentlichen Natursinn angelernten Technik und Form-
gebtmg, wie in der süsslich lieblichen, vertriebenen und duftigen
Farbe. Man könnte diese zumeist classisch staffirten YVerke wegen
der künstlichen Ruhe und Geschlossenheit mit der sorgfältig durch-
geführten und doch charakterlos uniformen Vegetation, wie sie ein
J. Chr. Eberlein aus Göttingen, 1' daselbst 1815, durch seine 1809
in erster Auflage erschienene Anweisung zum Landschaftzeichnen
in weiteren Kreisen bekannt, zeigt, füglich als Baumschlagidyllen
bezeichnen. Ueber eine gewisse ein für allemal fertige und lediglich
auf akademischen Bänken zu lernende und fortzupflanzende Technik
gehen diese Werke f) nicht hinaus. Beträchtlich höher Stieg J. Chr.
Reinhartfktk) geb. 1761 bei Hof in Oberfranken, T 1847, welcher in
Leipzig und Dresden nach der Weise der damaligen Akademien erst
nach niederländischen Vorbildern, seit 1789 aber auf Schillers Rath
nach Italien übersiedelnd auf Hackertischen Bahnen gewandelt war.
Das Auftreten Carstens' und Koclrs im nächsten Jahrzehend öffnete
ihm hinsichtlich der Leere des prosaischen Formen- und Veduten-
krams die Augen, und nun strebte der begabte, langsam und sicher
arbeitende Künstler neben Koch nach mehr Gehalt und Wahrheit,
ohne sich jedoch von der angenommenen manieristisch conventio-
nellen Formgebung im Einzelnen, die seine im Ganzen stylvolle
Behandlung laeeinträchtigt, noch gänzlich losmachen zu können. Im
Gegensatze zu der energischen und oft schneidend contrastirenden
Farbe K0ch's erscheinen seine Gemälde, deren die N. Pinakothek
zahlreiche bcsitztfk") mehr wie matt colorirte Zeichnungen, die jedoch
niemals ohne Wohlthuende Harmonie und die seinen Zeitgenossen
zumeist fehlende Stimmung Waren, gelegentlich durch gut gewählte
Man vgl. die ideale Landschaft in der N. Pinakothek zu München.
Nr. 134a.
M) Eingehende Biographie bei A. Andresen, die deutschen Maler-Radirer des
19. Jahrh. Lpz. 1866. Band I.
Darunter sein letztes im S5. Lebensjahre ausgeführtes Werk, eine grie-
chische Ideallaildschaft, staffirt mit der Fabel von der Eriindung des korinthischen
Capitäls. Nr. 127.
der
Pinakothek
Zll
München.