Koch.
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man keine Buchstaben herauswerfen und bevorzugen, und Historie
und Landschaft lassen sich so wenig durch die Kunst gesondert
darstellen, als sie Gott in der Geschichte gesondert hatß Vegeta-
bilische, Thieif- und Menschennatui- waren ihm ein Born, aus dem
er am liebsten zugleich schöpfte.
Italien namentlich veranlasste ihn, die Berechtigung der Land-
schaft als untergeordnet zu betrachten und sich mehr dem Ilistorien-
bild zuztlwcnden. Dass er hierin sofort und ohne Suchen den rechten
Weg fand und die beiden sonst tonangebenden Meister Mengs und
David richtig würdigte, r) verdankt er wohl zum grossen Theile seinem
engern Anschluss an Carstens, dessen Werke ihm, da dieses Meisters
Leben bei Kochs Ankunft bereits zur Neige ging und keinen längeren
persönlichen Verkehr verstattete, als Vorbilder vorschwebten. Ja,
das Jahr nach Carstens' Hinscheiden verging seinem Freunde sogar
mit der Herstellung der schon oben erwähnten Stiche nach den
Argonautenskizzen, welche er, ohne sie zu überschätzen, xaus Liebe
für ihn, durch dessen Umgang er den Staub der akademischen
Dummheit abschütteln lerntewtt), noch mehr ausgeführt, und zahl-
reiche andere Carstenssche Werke und Compositionen copirte er
für Thorwaldsen, Uexküll und andere Künstler und Kunstfreunde.
Koch liess sich auch durch den Umstand, dass seineArbeiten wie
die seines Vorbildes selten zur Ausführung gediehen, sondern zu-
meist als Skizzen in den Mappen blieben, nicht abhalten, denselben
Weg weiter zu verfolgen. Sein reicher über 600 Blätter umfassender,
jetzt in der akademischen Sammlung zu Wien befindlicher Nach-
lass ttt) gibt von seiner trotz der geringen materiellen Erfolge unver-
drossenen Arbeit das sprechendste Zeugniss. Der Zeit nach an der
Spitze steht eine Serie von 37 Blättern zu Ossian, 1799-1805 61111-
standen und zu einer Prachtausgabe des Dichters für Napoleon I.
bestimmt, welche jedoch nicht zu Stande kam, obwohl die Platten
bereits gestochen warenj) Daran reihte sich vorzugsweise die
Bearbeitung der Divina Comedia des Dante, welche er und zwar
i) Gedanken S. 322 fg. Moderne Kunstchronik S. 105 fg.
hk) K. v. Marschall, Jahrhücher f. Kunstwissenschaft. 1874. S. 1. fg,
t") 0', v. Liltzozo und L. St-raznicki. J. A. Koch's künstlerischer Nachlass.
Mittheilungen über hild. Kunst. 1865. S. 145. f.
T) Von Paoli (nach Marggraff).