Schick.
Koch
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geschüttelt. Sein Weg war daher auch der einzige, der aus dem
18. Jahrhundert in das 19. herüberfiihrte und nicht im Sande ver-
lief, und den die Bahnen der Romantiker zwar zu durchkreuzen,
aber nicht zu verwischen vermochten. Denn aus der Schaar dieser
selbst sollten später hervorragende Kräfte ihn Wieder betreten und
Wandeln. W. Schadow erklärte sogar geradezu, in Schick's Apoll
unter den Hirten wzum erstenmal alles erfüllt zu sehen, was er
suchtea und bedauerte es sehr, dass ihm mit dem Künstler nur ein
Jahr des Verkehrs vergönnt gewesen sei.
Eine nicht geringere kunstgeschichtliclie Stelle wie Schick, wenn
auch in ganz anderer Weise, nahm dessen latiniger Zeit- und Kunst-
genosse Jos. Arzt. Koclft) ein, geb. 1768 zu Obergielaeln im obern
Lechthale. Er ist keineswegs der erste namhafte Künstler, den im
vorigen Jahrhundert Tirol hervorgebracht, wo sich um den vortreff-
lichen M. Knoller eine ansehnliche Schaar tüchtiger Kräfte gereiht
hatte, so dass das Alpenland seit der Mitte des 18. Saeculum auch
mit sonst eultivirteren deutschen Landen getrost sich messen konnte;
allein Koch stand in seinem Entivicklungsgange weder in irgend
einem Zusammenhang mit jenen geschickten und kunstfertigen Pla-
fond- und Altarbildmalern, noch kann er als Vollbluttirolcr gelten,
da seine Mutter eine Goblenzerin war, welche sich sein Vater als
am Rheine geholt hatte. Es kann daher kaum
Wunder nehmen, wenn des Vaters ausgedehnter Verkehr vom lilelsch-
land bis an den N iederrhein wie mütterliche Anerbung" und Erziehung
dem Knaben jene Lebhaftigkeit und die weitspannende und um-
tassende Anschauung von seinem Berufe einimpften, im Vergleich
mit welchem seine künstlerischen Zeitgenossen fast insgesammt als
engherzig erscheinen. Wollte er sich doch niemals zur Beschränkung
auf ein gewisses Gebiet der Malerei entschliessen und in seiner Jugend
508111" lediglich den Künstler anstreben, indem er die Frage Dän-
k) J. A. Koch, Moderne Kunstchronik. Briefe zweier Freunde in Rom und
der Tartarei über das moderne Kunstlehen und Treiben oder die Rumfordische
Suppe. Carlsruhe 1834 (lesenswerthe Kunstsatyre). D- F. Strauss, J- KUCITS
Gedanken über ältere und neuere lilalerei, kleine Schriften biographischen,
literar- und kunsthistorischen Inhalts. Lpz. 1862 I. S. 302.R.11Iarggraff', Lebens-
skizze des lilalers J. A. Koch, Münchener Jahrhücher für luildende Kunst, Lpz.
1840 14. 266. A. Andreseoz, die deutschen liIaler-Radirer des 19. Jahrh. Lpz.
1866, I. Band.