Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Wächter. 
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antiken profanen wie laiblischen Geschichte zu, wenn auch hier, dem 
Wesen der historischen Malerei ganz entgegen, Scenen von gedanken- 
voller Passivität und namentlich schweigender Trauer bevorzugend. 
Von diesen und überhaupt von allen seinen Werken ist das bedeu- 
tendste: vHiOb und seine Freundeat) (Hiob lI. 13). Der Leidens- 
mann kauert, starr vor sich blickend auf Stroh; vor ihm sitzen die 
drei Freunde nach vorn gewandt auf einer Bank. Der mittlere auf 
seine Faust gestützt, senkt das Angesicht brütend zur Erde, während 
die beiden anderen theilnahmsvoll den unglücklichen Freund betrach- 
ten. Die augenscheinlich bewusst dem Schönen aus dem Wege 
gehende Erfindung mit dem ernsten, ja harten Arrangement und 
der spärlichen Detailbildung steigern noch den tiefempfundenen Aus- 
druck. In der Behandlung und tüchtigen Farbentechnik ist die 
David'sche Schule unverkennbar, während der Composition nichts 
ferner steht als das theatralische, heftige Action liebende Pathos des 
Franzosen. Als Gegenstück hiezu erscheint der Jaettelnde Belisar. mit) 
Er lässt an das bekannte David'sche Bild gleichen Inhalts im Louvre 
denken, ist jedoch von diesem so verschieden, wie das Wesen beider 
Meister. Wie geschickt ist die David'scl1e Gruppe des blinden Feld- 
herrn, welcher den Knaben, den er mit der Linken an sich presst, 
seinen Helm zum Ahnosenempfang vorstrecken lässt, wie theatralisch 
trocknet sich dagegen die ganz poussinartig drapirte almosenspen- 
dende Frau die thriinenunfähigen Augen, und wie spezifisch bühnen- 
gerecht erscheint die Ueberraschung des den Helden erkennenden 
Kriegers. Von solch kalter Geschicklitchkeit finden Wir bei unserem 
Künstler nichts. In ziemlich schwerfälliger Anordnung sitzt der 
Greis ohne einen Seufzer auszustossen und doch leidender als der 
lautklagende Belisar Davids auf einer gestürzten Säule und überlässt 
stumm dem nebensitzenden Knaben die Bitte, während der Kriegs- 
genosse tiefgesenkten Hauptes nebenan kauert und ein Römer dem 
anderen in ernsteni Antheil den gefallenen" Stern zeigt. Wahrer 
Ausdruck liegt unendlich mehr in der schlichten aber auch unmittel- 
baren Darstellung des deutschen Meisters, der ebenso unfehlbar das 
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des 
Ge- 
l) Ebendaselbst. Der herrliche in Wien vollendete Garten. im Besitz 
lron v. lllarschall in Carlsruhe, wurde 1807 von G, Rahl gestochen; das 
ilde erst 1824 vollendet. 
H") Rad. von Rahl,
	        
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