früheren Werken dieses Künstlers scheinen nur wBelisar an der Porta
Pincianac, vAndromache den Leichnam Hektors beweinenda "und der
wTOCl des Sokratesc auf die in sich selbst versenkte und etwas zag-
haft schwäirmerische Natur des jungen Deutschen, die bei dürftiger
Phantasie sogar in der Stoffwahl von den Einflüssen der Vorbilder
abhängig war, anregender gewirkt zu haben, als die gewaltigen
Werke aus der altrömischen Geschichte, denen David seinen Ruhm
hauptsächlich verdankte. Die französische Revolution riss ihn zwar
aus den Geleisen und aus Paris; doch war der Eindruck der fran-
zösischen Schule selbst in Rom und durch Carstens, welchem er
sich in persönlicher Freundschaft näherte, nicht mehr zu verwischen.
Denn so wenig er seinem ersten Meister bis zur Höhe des Horatier-
schwurs oder des Raubes der Sabinerinnen zu folgen vermochte, so
wenig konnte sich ihm das Wesen eines Carstens im ganzen Um-
fange, in seiner epischen wie dramatischen Kraft erschliessen, wenn
er auch von dessen Grösse eine Ahnung hatte. In dem Bewusstsein
aber, seine Fittiche nicht so entfalten zu können, lag der Grund zu
seiner demüthigen Verehrung, welche er dem frühentrissenen Freunde
immerdar bewahrte und wiederholt aussprach, wie der melancholische
Zug von Resignation, der durch seine Werke und Aeusserungen
hindurchgeht. Er spricht sogar davon, dass das Aufgeben der Kunst
für ihn das Beste wäre, doch. könne er, wie er an Baron Uexkull
in wahrhaft rührendcr Weise schreibt, wsich nicht so leicht eine
Täuschung benehmen, die ihn gewissermaassen am Leben erhalte.
Einen aus Liebe Dahinsterbenden könnten seine schwindenden Kräfte
nicht anders gesinnt machen, nur mit dem letzten Hauche verliere
dieselbe. Auch könne Gewalt einen Wurm zerstören; aber er windet
sich so lange, bis er zernichtet ist. In diesem Verhältnisse stehe
er zur Kunsm Der Zwiespalt seiner Principien hinsichtlich der
französischen und Carstenyschen Richtung wurde durch seine auch
anderen Eindrücken gegenüber allzu weiche Natur noch gesteigert,
indem die romantische Strömung auch an ihm nicht vorüberging.
Ja er gehört sogar zu den allerersten, welche die Grundsätze der
Nazarener aussprachen und zwar längere Zeit, ehe es eine roman-
tische Schule gab. vICh glaube, schreibt er an den obengenannten
Gönner, der reinste und schönste Styl herrschte von Masaccio bis
Fra Bartolommeo, dann verlor sich nach und nach die Naivetäm
Schon bei Andrea del Sarto glaubt er den Verlust zu fühlen. Ander-