Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Carstens' 
Werke 
seinen 
21115 
letzten Lebensjahren. 
119 
homogenen Gebiete bewegte, zeigen auch zwei andere Compositionen 
dieser Zeit, vFaust in der Hexenküchea f) und edel" KPelS derLlebelP 
den aus Dante's Hölleett) und namentlich die erstere, deren 
Schwäche durch die Corneliusschen Arbeiten recht eclatant wird. 
Auch in dem Dantebild ist der Contrast zwischen der Gruppe des 
Virgil mit Dante und dem Höllenreigen, selbst Francesca da Rimini 
mit dem Geliebten nicht ausgenommen, empfindlich genug. 
Dagegen zeigt wder Kampf der Titanen und der Götterciqui) den 
Künstler wieder in seinem Felde und in ganzer Meisterschaft. Als 
das bedeutendste Blatt. nächst der nNacht mit ihren Kinderne aber 
flürfie die PhilClStfili (I. 27) entnommene Composition wdas Traum- 
orakel des Amphiaraosa 1-) zu bezeichnen sein. Hinsichtlich der An- 
ordnung und der Entsprechung im Raume nicht ganz frei von Ge- 
brechen zeigt diese zum Theil geradezu den Geist und die Form- 
gebung des grossen Urbinaten. Zur Linken thront die WVahrheit, 
das Antlitz voll tiefen Ernstes dem Doppelthor der Träume zuge- 
wandt, durch dessen einen (elfenbeinernen) Bogen in blühender 
Schönheit und Fülle die Freiheit tritt. Allein sie ist ein eitles Trug- 
bild, und unter dem anderen (hörnernen) Bogen sieht man den Krieg, 
die Geissel über die gefesselte Menschheit schwingend. In der Mitte 
steht der Traumgott, selbst auf die Vision hinweisend. Dass die 
Composition unter dem Eindruck der Zeitereignisse entstanden, ist 
mit Recht geltend gemacht worden, wenn auch die Hinweisung auf 
Napoleons Auftreten und dessen aus der Revolution hervorgehende 
Tyrannei als Anachronismus bezeichnet werden muss. 
Nicht auf völlig gleicher Höhe stehend, aber doch von rühren- 
der Schönheit erscheint die Begegnung des Theseus und des blinden 
Oedipus im Hain von Kolonos, welcher Darstellung etwa ein Jahr 
Später die auch durch ihren architektonischen Aufbau bemerkens- 
werthe Composition wOedipus entdeckt seine frevelhafte Ehe mit 
5') Museum zu Weimar. Müller, Tat". 32. 
H) Ebeflüfßelbst nebst 4 Studienblättern. Gestochen von C. G. Rahl. Um- 
rissstich Müller, Taf. 30. 
Hi") Leicht aquarellirte Zeichnung m1 Museum zu Basel N0. 53. Nach der 
Koclfschen Aquarellcopie im Thorwaldsen-Museunl zu Kopenhagen gestochen von 
Ricscheweyh. 
T) Museum zu Weimar. Gest. von J. 'I'h{iter (Försters Denkmäler), im Um- 
riss von Müller, T'ai". 25.
	        
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