Formenschönheit erlauben es sogar, dieses Werk mit den höchsten
Kunstschöpfungen zusammenzuhalten. Das eingehendsie Studium
Raphaels leuchtet uns hier ebenso unverkennbar entgegen, wie
sonst zumeist das Michel Angelds, und doch ist nichts entlehnt,
als der Geist der Auffassung, und alles erscheint als freie und
neue Erfindung.
In dem Gefühl seiner Fortschritte und zugleich in dem Bewusst-
sein, dass hiezu die römische Luft und die Anregung, die hier Alter-
thum und Cinquecento, ja selbst das Leben darboten, unerlässlich
und dass die Rückkehr nach dem Norden dem Künstler so viel sein
würde, als ein wbis hieher und nicht weitere, entschloss sich nun
Carstens das wieder einlenkende Entgegenkommen des Curatoriunis
der berliner Akademie, welches durch den Erfolg der Ausstellung
und durch die hierüber nach Deutschland gelangten Berichte von
dem Misstrauen gegen seine Tliätigkeit und Tüchtigkeit geheilt zu
sein schien, damit zu beantworten, dass er zwar der Aufforderung,
seine Werke auch zur berliner Ausstellung zu senden, mit drei
Stücken entsprach, zugleich aber auch bestimmt erklärte , da ihm
doch keine Aussicht auf weitere Verlängerung seines Urlaubs mit
Stipendium eröffnet sei, tiberhaupt nicht mehr nach Berlin zurück-
kehren, sondern in Rom bleiben zu wollen. Damit war nun aller-
-dings den Absichten des Curatoritnns in einer Weise entgegenge-
treten, die dem Künstler ernstliche Verlegenheiten bereiten konnte.
Der vom Standpunkte des nStaatshaushalters der von Sr. Majestät
ihm blos zum Wohl des Staats anvertrauten Geldem aus mit Recht
entrüstete Minister v. Heinitz warf ihm daher nicht blos den unver-
zeihlichsten Undank vor, sondern forderte, da Carstens die Verbind-
lichkeiten, unter welchen ihm in den drei Jahren seines römischen
Aufenthalts Professor-Gehalt und Reisezulagen bezahlt worden waren,
nicht erfüllt habe, die indebite genossene Summe zurück. Diese
Rückforderung erwies sich nun glücklicherweise allerdings als leere
Drohung, welche auch der Minister auf die würdige und eingehende
Erwiderung des Künstlers hin wieder fallen liess, indem er mit einem
gemässigten Erlass im März 1795 die ganze Verbindung 51131313911-
Die Erklärung, welche Garstens am Schlüsse seines Schreibens über
seine Stellung in naiver, aber wahrhaft classischer Weise gegeben
hatte, konnte nicht ohne Eindruck geblieben sein: xNlClIt der ber-
liner Akademie, sondern der Menschheit gehöre er an, und es sei