Erfolge
Berlin.
Uebersiedlung
nach
Rom.
109
damals (1789) eben von Rom zurückkamen und Cladüfßh den M611
Italien sehnsüchtigen Künstler vorzugsweise anzogen. Der Architekt
Joh. Christ. Genelli namentlich kam ihm in jeder Weise fördernd
entgegen, auch durch Vermittlung des ersten bedeutenderen Auftrags,
der Ausmalung eines Saales des von dem Minister von Heimtz be-
wohnten Dorvilleschen Hauses t), wie auch wahrscheinlich der unge-
fähr gleichzeitigen grau in grau ausgeführten Deckenmalereien im
Schloss, worunter Orpheus in der Unterwelt und der Parnass, Welche
letztere noch erhalten sind. Der Erfolg dieser beiden Arbeiten und
namentlich der leider verlernen ersteren brachte ihn endlich an das
gewünschte Ziel, nemlich in die Lage, als Pensionär zu Weiterer Aus-
bildung nach Rom gehen zu können (1792). Er mochte geglaubt
haben, dort nicht blos seine Ideale in den Werken der antiken Meister
wie des Cinquecento, sondern auch eine anregende Genossenschaft von
gleichesanstrebenden jüngeren Künstlern zu finden. Allein er täuschte
sich in letzterer Beziehung. Dort herrschte der französische Apparat
von Thonmodellen, Wachsfiguren, Gliedermännern, Beleuchtungs- und
Puppenkasten. Ihm, der die Hauptsache aller wahren Kunst in der
Erfindung sah, musste es unerträglich erscheinen, dass jene Apparate
das Erfinden auf ein blos mechanisches Puppenspiel zurückgebracht,
nWO man ganze Compositionen aus kleinen Wachs- und Thoniigürchen
in einem Guckkasten zusammenbaut, um ein kolossales Bild darnach
zu malenc. Es war seinen Anschauungen völlig widersprechend, dass
man in Rom statt die Werke eines Raphael und Michel Angelo zu
studiren, auf das Modellzeichnen den meisten Werth legte und doch
in dem Akt immer nur eine typische Figur, zu der man den Leisten
im Kopfe habe, wiedergebe, so dass in den darnach ausgeführten
Werken bald Antike bald gemeine Modellnatur in widriger Mischung,
zusammengesucht in einzelnen Gliedern und Gewandfetzen und HOCh
empfindlicher durch tibertriebenen und nichtssagenden Ausdruck,
theatralische Anordnung und unnatürlich gespreiztes Handeln ent-
gegentrat. Für die eitle seelenlose Leere aber konnte ihn die Technik,
in welcher ihm wohl viele überlegen waren, am- Wenigsten ent"
schädigen, indem er darin selbst bis zur Ungerechtigkeit nur geist-
Die aus Philostrat entlehnten Gemälde, auf Papiertapete in Leimfarben
gemalt, sind vor einigen Jahren bei Erneuerung des Saales (in dem jetzt Blücher'-
schen Hause am Pariserplatz) Zerstört worden.