Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Architektur. 
Erdmalmsdorf, 
Moller, 
Fischer, 
Stern. 
Nobile, 
97 
weichend von dem durch Langhans, Gentz und Wßinbrennel" Vertfe" 
tenen Archaismus, durch das Studium der Architekturreste des 
römischen Kaiserreichs die neue Renaissance aHZI-lbahnen- An der 
Spitze dieser steht F. W v. Mdmamzsdorßik] (geb- 173? zu Dres" 
den, 1' 1800 zu Dessau), der als Reisebegleiter des FLIPSJLGII- von 
Dessau Südfrankreich und Italien (wo er unter Glerisseaub Leitung 
in den Ruinen Roms zu studiren Gelegenheit fand) kennen lernte, 
in den Ruinen von Nimes sein Ideal gefunden. Die berühmte Maison 
carree daselbst, der besterhaltene Tempel des Alterthums, scheint 
ihn auf den Werth feiner Durchbildung des Details, der bei seinen 
bisher behandelten Zeitgenossen nicht genügend gewürdigt worden 
war, aufmerksam gemacht zu haben. Nach dieser Seite hin und 
ohne alle Prachtentfaltung wirken seine Hauptwerke, das Schloss in 
Wörlitz und das Landhaus in Luisium wie auch einige Zimmer- 
decorationen in den k. Schlössern von Berlin und Sanssouci. Mit 
weniger Formenempfindung, aber im Geiste Erdmannsdorfs War 
C. v. Fischer (geb. zu Mannheim" 1782, 1- zu München 1820) thätig, 
der von 1801-1806 in Wien, WO der in Rom gebildete Tessiner 
P. v. Nobile, der Erbauer des Bmgthors, ein nüchterner Vitruvianer, 
wirkte, und dann in Frankreich und Italien Studien gemacht hatte. 
Von ihm stammen das Münchener Hoftheater, das zwar bald nach 
der Vollendung abbrannte, aber fast unverändert wieder aufgebaut 
noch jetzt seinem Zwecke dient, bemerkenswerth namentlich durch 
die gewaltige Colonnade des Pronaos, ferner das leider etwas zu tief 
gelegene Haus des Ministers Abbe v. Salabert, nunmehr Palais 
Prinz Carl am Eingang zum englischen Garten, und die jetzt zum 
Theil umgebauten Häuser am Carolinenplatz. Nicht sonderlich reich 
an Ideen und Phantasie hatte er wenigstens nicht versäumt, auch 
die Renaissancewerke Italiens zu Rathe zu ziehen, wozu freilich dem 
R. Stern, dem Sohne des ebenfalls in Rom beschäftigten Architekten 
J. Stern, mehr Anregung in Rom geboten war. Immerhin schien 
es den Sieg deutscher Kunst schon in der unreifen Vorstufe dieser 
Epoche zu vollenden, dass dieser, ein Deutscher wenigstens der Ab- 
kunft nach, ausser zahlreichen Restaurationen 1806 den Auftrag 
erhielt, den Braccio nuovo des Vaticans mit dem durch die Beleuch- 
tung berühmten Saal des Museo Ghiaramonti zu erbauen, wie 1812 
 A. Rode, F. W. v. 
Reber, Kunstgeschichte. 
1801. 
Dessau 
Erdmannsdorf. 
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