Architektur.
Erdmalmsdorf,
Moller,
Fischer,
Stern.
Nobile,
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weichend von dem durch Langhans, Gentz und Wßinbrennel" Vertfe"
tenen Archaismus, durch das Studium der Architekturreste des
römischen Kaiserreichs die neue Renaissance aHZI-lbahnen- An der
Spitze dieser steht F. W v. Mdmamzsdorßik] (geb- 173? zu Dres"
den, 1' 1800 zu Dessau), der als Reisebegleiter des FLIPSJLGII- von
Dessau Südfrankreich und Italien (wo er unter Glerisseaub Leitung
in den Ruinen Roms zu studiren Gelegenheit fand) kennen lernte,
in den Ruinen von Nimes sein Ideal gefunden. Die berühmte Maison
carree daselbst, der besterhaltene Tempel des Alterthums, scheint
ihn auf den Werth feiner Durchbildung des Details, der bei seinen
bisher behandelten Zeitgenossen nicht genügend gewürdigt worden
war, aufmerksam gemacht zu haben. Nach dieser Seite hin und
ohne alle Prachtentfaltung wirken seine Hauptwerke, das Schloss in
Wörlitz und das Landhaus in Luisium wie auch einige Zimmer-
decorationen in den k. Schlössern von Berlin und Sanssouci. Mit
weniger Formenempfindung, aber im Geiste Erdmannsdorfs War
C. v. Fischer (geb. zu Mannheim" 1782, 1- zu München 1820) thätig,
der von 1801-1806 in Wien, WO der in Rom gebildete Tessiner
P. v. Nobile, der Erbauer des Bmgthors, ein nüchterner Vitruvianer,
wirkte, und dann in Frankreich und Italien Studien gemacht hatte.
Von ihm stammen das Münchener Hoftheater, das zwar bald nach
der Vollendung abbrannte, aber fast unverändert wieder aufgebaut
noch jetzt seinem Zwecke dient, bemerkenswerth namentlich durch
die gewaltige Colonnade des Pronaos, ferner das leider etwas zu tief
gelegene Haus des Ministers Abbe v. Salabert, nunmehr Palais
Prinz Carl am Eingang zum englischen Garten, und die jetzt zum
Theil umgebauten Häuser am Carolinenplatz. Nicht sonderlich reich
an Ideen und Phantasie hatte er wenigstens nicht versäumt, auch
die Renaissancewerke Italiens zu Rathe zu ziehen, wozu freilich dem
R. Stern, dem Sohne des ebenfalls in Rom beschäftigten Architekten
J. Stern, mehr Anregung in Rom geboten war. Immerhin schien
es den Sieg deutscher Kunst schon in der unreifen Vorstufe dieser
Epoche zu vollenden, dass dieser, ein Deutscher wenigstens der Ab-
kunft nach, ausser zahlreichen Restaurationen 1806 den Auftrag
erhielt, den Braccio nuovo des Vaticans mit dem durch die Beleuch-
tung berühmten Saal des Museo Ghiaramonti zu erbauen, wie 1812
A. Rode, F. W. v.
Reber, Kunstgeschichte.
1801.
Dessau
Erdmannsdorf.
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