Architektur
Langhans,
Genelli,
Gentz,
Thouret,
Weinbrenner.
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meisten Einfluss hatte. In der Hauptstadt ist als sein bedeutendstes
Werk die jetzige Münze zu nennen, die aber damals, wie bei der
Charakterisirung der Schadoix-"schen Thütigkeit erwähnt worden ist,
combinirteren Zwecken zu dienen hatte. Das dorische Wesen macht
sich auch hier in strenger Massigkeit und schlichter Einfachheit
geltend. Der Hauptschmuck gehörte der Plastik an (der oben er-
wähnte Relieffries), sonst ward nur das Portal einigermaassen und
zwar hauptsächlich durch ein freistehendes Säulenpaar decorirt. Ein
bedeutenderes Werk ist Gentz's Treppenhaus im Schloss zu Weimar,
wo er indess mit einem anderen gleichgesinnten Künstler zusammen-
traf, Welcher für Stuttgart im Gebiete der Architektur das sein sollte,
was Guibal und Dannecker im Gebiete der Malerei und Plastik waren,
nemlich N. F. v. Thouret.
In Stuttgart selbst, geboren 1767 (T 1845) hatte dieser die
Schule genossen, aus welcher damals so bedeutende Männer aller
Berufsrichtungen, vornehmlich aber der Kunst hervorgingen, nemlich
die Carlsschule. Eine Studienreise in Italien sollte seine künstlerische
Ausbildung, welche auch die Malerei einschloss, vervollständigen.
Während er aber als Maler ein Nachahmer von Mieris und Dou war
und blieb, hatte er sich in der Architektur den Classicisten der Lands-
leute seiner Vorfahren angeschlossen, und fand auch in der damals
erstehenden Königstrasse zu Stuttgart, wie in einigen Lustschlössern
reichliche Gelegenheit, die neue Richtung zu laethätigen. Auf Goethe's
Betrieb zum Schlossbau nach Weimar berufen, erwarb er sich dort
durch den Theaterbau erhöhten Ruf, so dass es selbst dem einfluss-
reichen Salucci nicht gelang, ihn für die Dauer aus Stuttgart zu
verdräingen. Als er aber in späteren Jahren die Brunnenhallen des
Bades Sulzrain bei Gannstadt und von Wildbad schuf, war er bereits
von jüngeren Zeitgenossen weit überflügelt, wie z. B. Zeiss" Brunnen-
lialle zu Wiesbaden einen beträchtlich höheren Rang einnimmt.
Ueberhatipt hatte Thouret in dem Nachbarstaat Baden einen
Nebenbuhler, dem das Glück zu Theil ward, eine Stadt durch seine
Werke, die insgesammt ihren bestimmten Stempel in der obenbe-
schriebenen Art tragen, aus dem Nichts zur Bedeutung zu erheben,
nemlich F. Wcinbrevzner aus Garlsruhe, geb. 1764, j" 1829. Er hatte
erst in Zürich, Wien und Berlin Studien gemacht, um diese (zum
"fheil auf Carstens" Betrieb) in Italien zu vollenden. Dein Zuge seiner
Zeit gemäss waren es jedoch nicht die riilnischen Ruinen, die er