Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

nerei in Anspruch genommene Künstler noch zu Ende des Jahr- 
hunderts ausser untergeordneteren decorativen Arbeiten Gelegenheit 
an dem Friese des damals von Gentz erbauten nunmehrigen __M1'111Z' 
gebäudes in Berlin, welches jedoch damals ausser dem gegenwartigen 
Zwecke auch die Bestimmung hatte, die Bauschule und die minera- 
logische Sammlung aufzunehmen, wodurch der Friesdarstellung ein 
weiterer Spielraum gewahrt war. Der Entwurf derselben stammte 
von dem genialen Gilly, von Schadow rühren die Reliefs der Fagade 
wie der Rückseite her, während die dritte Seite von den jüngeren 
Gehilfen seiner Werkstatt, besonders von Bussler hergestellt wurdet). 
Damals bildete sich in und neben derselben, nachdem die von den 
Zeiten Tassaerts ererbten Kräfte allmälig versiegt waren, schon Er- 
satzmannschaft im neuen Geiste heran, worunter C. Wichmann, der 
schon in jener Zeit ein geschickter Marmorarbeiter, und Hagemann, 
in seinem Naturell noch vielfach an jene obengenannten wüsten 
Gesellen Tassaerfs erinnernd, an künstlerischer Bedeutung sie jedoch 
frühzeitig weit überragend, während Tieck und Rauch, der letztere 
damals noch in der betressten Uniform eines königlichen Lakaien, 
mit ihren Erstlingsversuchen hervortreten. Doch weder die fürst- 
lichen Neigungen noch die Zeitltiufte waren einem lebhaften Auf- 
schwunge günstig. Der Meister selbst musste wirährend der napo- 
leonischen Epoche  einige Büstenbestellungen des bayerischen 
Kronprinzen für die beabsichtigte Walhalla abgerechnet  mit den 
untergeordnetsten Arbeiten sich behelfen, während grössere Aufträge, 
wie das Friedrichdenkmal in Berlin und das Projekt eines Luther- 
monuments auf bessere Zeiten vertagt wurden, die übrigens einer 
anderen Kunstepoche angehören. 
Auch die Architektur hatte das Pochen des neuen Geistes 
verspürt und der Wiederbelebung der Antike Eingang gewährt- ES 
War das Bewusstsein erwacht, dass es kein Fortschritt gewesen, 
als man im trockenen Zopfstyl dem maasslosen architektonischen 
Reichthume des Barockstyls wie dem spielend decorativen des Rococo 
ein Ende gemacht, indem man nichts an die Stelle des Beseitigten 
zu setzen gewusst hatte. Dass der unumgänglich nöthige Ersatz 
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neueren Theil des Münzgebäudes 
einiger Zeit auf den 
Reliefs sind vor 
worden. 
a") Die 
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