dow unerlässlich erscheinenden Aenderungen aufzuzwingen, noch
erhöht durch den Befehl, dass nur inländischer Marmor angewendet
werden dürfe.
1790 stand das Denkmal, eine Hauptzierde der Dorotheenkirche,
fertig. Aus der Grotte war ein Bogenfeld geworden, welches die
Gruppe der Parzen aufnahm. Es sind mächtige Clestaliell, imtlk
gedacht, wie sie vorher noch kein in Berlin entstandenes YVerk
gezeigt, kraftvoll, bedeutend und ausdrucksvoll. Von antiker Scha-
blone, die immer kalt lässt, sieht man wenig, die Composition erscheint
als Eigenthum des Künstlers: aeS war ihm gestattet worden, zwei
von den Schicksalsgöttinnen jung darzustellen. Lachesis sieht im
Buche des Verhiingnisses den Augenblick, wo Atropos den Faden
zerreissen soll. Clotho, die ihn gesponnen, sucht sie abzuhalten.
Das Zerreissen des Fadens deutet auf das Hinwegraffen in der Blüthe
der Jugendß Die unplastische Entraffungsscene des Tassaerfschen
Entwurfs musste auf ein Relief auf der Vorderseite des Sarkophags
verschrumpfen, welcher selbst das überlebensgrosse liegende Bildniss
des Knaben trägt. Die vortreffliche Arbeit des Letzteren ist ein
charakteristisches Uebergangsstück vom alten zum neuen Styl,
plastisch etwa auf der Stufe der besseren Werke von Mengs, und
ebenso über den Sarkophagreliefs wie in der Entwicklungsstufe
hinter den Parzen zurüekstehend, wodurch das Ganze als Reprä-
sentant von drei Phasen der Wiedererweckting der Plastik höchst
lJOClELItSEIHI wird.
Ein zweiter, ebenfalls dem idealen Gebiete der Plastik ange-
höriger Auftrag, der übrigens den Studien des Künstlers überaus
angemessen war, zeigt ihn auch hierin auf einer Höhe, die Jahr-
hunderte lang vorher und vielleicht auch bis auf unsere Tage 119ml)
nicht erreicht worden ist. Es galt die Bekrönungsgruppe des da-
mals unter Langhans" Leitung der Vollendung entgegengehenden
Brandenburgerthors herzustellen , ein von der Vietoria gelenktöS
'l'riumphalgespann. Es ist schon erwähnt worden, wie Pferdestudien
nach der römischen Antike sowohl als nach dem Leben von Schadow
schon während seines Aufenthalts zu Rom vorzugsweise gepflegt
worden waren ; der Künstler erlangte es nun, dass einer der Beamten
im k. Marstalle angewiesen wurde, ihm mit Modellreiten behufs systei-
matischer Studien der entsprechenden mässigen Bewegung zu Diensten
Zu stehen. Schon 1789 erregten die Modelle in der Ausstellung die