nachdem er seinen Höhepunkt schon 1806 mit der Ariadne erreicht
hatte. Wie er für seine Kunst zu lange, so hatte sein Jugendfreund
und Mitschüler P. J. Sckejfauer für dieselbe zu kurz gelebt (geb. 1756,
1' 1808), um sich zu einer ähnlichen Stellung erschwingen zu können.
Gleichwohl hatte sich zu Anfang dieses Jahrhunderts durch die beiden
Künstler in Stuttgart ein plastisches Leben entwickelt, welches sich
sehr vortheilhaft von den meisten Städten Deutschlands in dieser
Zeit unterschied. Auch F. Zaunerk (T 1820) Thätigkeit in Wien,
obwohl sie in der Reiterstatue K. Joseph's II. eine achtungswerthe
Probe des Uebergangsstyles, etwa analog den Fügefschen Werken
im Gebiete der Malerei, geliefert oder die des im Porträt tüchtigen
L. Ohmacht (T 1834), der sein Atelier in) dem damals französischen
Strassburg aufgeschlagen, stand dagegen weit zurück und der Ruf
Stuttgarts als Kunstschule überhaupt obenan.
Alle bisher genannten deutschen Bildhauer aber übertraf eine
Künstlererscheinung, welche, obwohl zunächst noch keineswegs so
gefeiert, wie die Meister der Stuttgarter Schule, doch damals schon
in höchster Bedeutung und für die Entwicklung der deutschen Sculptur
bahnbrechend aufgetreten war, neinlich J. G. Schadow t). Als der Sohn
eines Schneiders 176-1 zu Berlin geboren, durch sein langes Leben aber
(1- 1850) zwei Generationen und mehren Kunstepochen angehörcnd,
kann er zwar hier nur bis zur napoleonischen Periode in Betracht
gezogen werden; doch erscheint schon bis zu dieser Zeit das Wesen
des Künstlers völlig ausgeprägt. Die Tassaerfsche Schule, in welche
er durch Vermittlung eines Gehülfen des Zopfmeisters, der eine
Kleiderschuld durch Zeichnenunterricht bei dem jungen Gottfried zu
tilgen genöthigt War, gelangte, bot freilich dem talentvollen Jüng-
linge nur Gelegenheit zu den technischen Anfangen; es war indess
keineswegs unmöglich, dass ihm seiner Zeit die Mittel zu Studien-
reisen nach Italien gewährt Wurden, indem er bereits in den Genuss
einer kleinen Pension eingesetzt War: die Liebe zu einer fremden
Jüdin aber, die ihn zur Flucht nach Wien veranlasste, wo der
Trauung mit dem zum Christenthum tibergetretenen Mädchen wenig-
stens kein eifersüchtiges Hinderniss entgegenstand, führte ihn schneller
zum Ziel, indem er sich bereits 1785 mit Unterstützung des fügsamen
a") J. G. Schadow, Kunstwerke
Kupferheft. Berlin 1848.
und
Kunstansichten.
Berlin
1849 ,
dazu