Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Das W 
1hnhaus. 
Das 
Haus. 
homerische 
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Wohnsitze griechischer Königsgeschlechter aus den bßmßriScllßn Gedichten, 
deren Schilderungen offenbar auf Eindrücken der wirklichen Umgebung 
des Dichters beruhen, sich wenigstens in den Haupttheilen feststellen läfst. 
Vor allem gilt dies von dem Palaste des Odysseus, aus dessen Beschrei- 
bung, mit Hinzunahme einzelner Erwähnungen über die Paläste des Alki- 
noos und des Priamos, sowie des einem Hause nachgebildeten Zeltes des 
Achilleus, sich ein Wenigstens in der Hauptsache treues Bild fürstlicher 
Wohnsitze der damaligen Zeit gewinnen läfst. Nach diesen Beschreibungen 
zerfiel der Königspalast  und mit den durch beschriinkteren Raum ge- 
botenen Abweichungen wird diese Einrichtung sich auch bei der Mehrzahl 
gröfserer Privatwohnungen wiedergefunden haben  in drei Theile, deren 
Sonderung bei Homer ziemlich deutlich hervortritt. Der erste Theil ist 
für die Geschäfte des gewöhnlichen Lebens und für den Verkehr nach 
aufsen bestimmt; es ist der Hof, bei Homer aölvj genannt. Dieser Hof, 
der nach einigen Andeutungen in zwei Abtheilungen, eine innere und eine 
äufsere, getheilt gewesen zu sein scheint, war mit Säulenhallen umgeben, 
an welche sich verschiedene Räume für wirthschaftliche und Verkehrs- 
zwecke ansehlossen; er ist auch in späterer Zeit bei den Griechen, sowie 
bei den Römern einer der hauptsächlichsten Theile des Hauses geblieben, 
um welchen die übrigen Räume sich in bequemer und gefälliger Weise 
gruppiren konnten. 
Unter diesen letzteren nun ist sogleich das eigentliche Wohnhaus 
hervorzuheben, welches deine: und döyiog von Homer genannt und für den 
Aufenthalt des Hausherrn und dessen geselligen Verkehr mit der Familie, 
wie mit Freunden und Besuchern bestimmt war. Sein l-Iauptgemach be- 
stand aus dem Männersaal, der toäyagov genannt wird. In ihm finden die 
Mahlzeiten statt; er steht durch Thüren und Treppen mit den übrigen 
Theilen des Hauses in Verbindung, und es werden darin Säulen oder 
Pfeiler erwähnt, die entweder an den Wänden rings umher angeordnet 
waren oder, in zwei Reihen aufgestellt, den Raum in drei Schilfe theilten 
und die Decke desselben trugen. 
Einen dritten Theil des ganzen Gebäudes bildeten endlich die Räume, 
welche für das engere Familienleben bestimmt waren. ln diesem Theile, 
90'104"); genannt, befanden sich das Wohn- und Arbeitszimmer der Haus- 
frau und das Schlafgemach der beiden Gatten; hier wohnten die Kinder, 
und hier Würden die Mägde mit häuslichen Arbeiten beschäftigt. 
Dies die Haupttheile des homerischen Hauses. Als eines von Homer 
öfter genannten Theiles ist dann noch der Vorhalle oder des Vorhauses 
Erwähnung zu thun. Wir hatten schon oben bemerkt, dafs der Hof mit
	        
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