Der
Triumph.
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Opferstiere mit vergoldeten Hörnern, begleitet von den Priestern und
Opferschlächtern, und endlich, unter dem Vortritt von Sängern, Musikern,
mitunter auch von Possenreifscrn, der Triumphator selbst auf dem herr-
lichen Viergespann. Geschmückt mit der Toga picta und der Tunica pal-
mata, welche für die Zeit des Triumphes von der Statue des capitolini-
sehen Iupiter entliehen wurden, erblickte man den Triumphator stehend auf
dem hohen Triumphwagen, in der Hand einen Lorbeerzweigl und das
mit einem Adler gezierte elfenbeinerne Sceptrum, während ein hinter ihm
auf dem Wagen stehender Servus publicus die goldene Corona trium-
phalis über dem Haupte des Helden hielt. Das Heer endlich, unter An-
führung der Legaten und Tribunen, bildete den Sclilufs des langen Zuges,
welcher sich von dem Campus Martins durch den Circus des Flaminius,
nach der Porta carmentalis und von dort über das Velabrum durch den
Circus Maximus, die Via sacra und über das Forum auf das Capitol be-
wegte. Hier angekommen legte der Triumphator seine goldene Ehrenkrone
in den Schoofs des capitolinisehen Jupiter, vollzog die üblichen Suovetau-
rilia (vgl. S. 675) und mit dem darauf folgenden Festmahle schlofs der
feierliche Tag. In den letzten Jahrhunderten der Republik freilich, als nach
der Unterwerfung der reichen Staaten Griechenlands und des Orients die
Sieger massenhaft die Kunstschätze der geplünderten Städte sammelten,
um mit ihnen den Triumph zu verherrlichen, überschritt der Siegeszug
die festgesetzte Zeit von einem Tage. S0 dauerte der Triumph des Sulla
zwei, der des Aemilius Paullus nach seinem Siege über den Perseus drei
Tage. Der letzte Triumph, der einem römischen Feldherrn bewilligt
wurde, war der des Octavianus nach seiner Besiegung des Antonius.
Seit dieser Zeit nahmen die Kaiser das Recht des Triumphes allein für
sich in Anspruch. Ornamenta triunzphalia, bestehend in der Toga picta,
der Tunica palmata, dem Seipio eburneus, der Sella curulis, dem Currus
triumphalis und der Corona laurea, bildeten die Entschädigung, mit wel-
cher das Verdienst um den Staat vom Kaiser belohnt wurde. Die Kaiser
selbst aber verherrlichten ihre Thaten durch Errichtung von Triumph-
bögen. Zur Veranschaulichung des Triumpbzuges haben wir von den-die
Monumente der Kaiserzeit schmückenden Basreliefs diejenigen Stücke aus-
gewählt, aus welchen sich der Zug in der oben beschriebenen Reihen-
folge zusammenstellen läfst.
1 Nach einem durch Augustus eingeführten Gebrauch trugen die triumphirenden Kaiser
stets einen Zweig und einen Kranz von Lorbeer, der von einem am neunten Meilenstein
der Flaminisehen Straße gelegenen Lorbeerhain gepflückt war, und diese Zweige wurden
nach beendigtem Triumph wieder eingepflanzt.