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Allocutio.
tons bis zu der Höhe, welche sie in der zu schlagenden Brücke einnehmen
sollten, bugsirt und hier an ihrem Vordertheil mit pyramidalisch gestalteten
und mit Steinen gefüllten Körhen verankert. Balken, über welche Bretter
in der Quere zu liegen kamen, verbanden die Pontons mit einander, und
auf den Seiten der Brücke angebrachte Geländer verhiiteten theils das
Scheuen der Pferde, theils vermehrten sie die Festigkeit der Brücke. Auch
wurden mitunter Wandelthürme zum Schutz gegen die nachdringenden
Feinde auf dem einen Ende der Brücke aufgerichtet. Der Marsch der
römischen Armee über eine solche vom Kaiser Traian über die Donau
geschlagene Schiffsbrücke mag durch Fig. 521.veranschaulicht werden.
Wir schliefsen diesen Abschnitt mit der Abbildung einer auf Münzen
sowohl, als auf der Traians- und Antoninssäule vielfach vorkommenden
Darstellung einer allocutio oder Anrede des Feldherrn an die Armee
(Fig. 522). Umgeben von seinen Officieren, den Feldzeichen und den
Soldaten pflegte der Feldherr von einem erhöhten Standpunkte aus die
Truppen anzureden, indem er hier ihre Tapferkeit belebte, dort ihre
Muthlosigkeit tadelte und den gesunkenen Muth zu neuer Thatkraft zu
entflammen strebte; hier verkündete er auch vor der Front der Armee
die Strafen für Feigheit und liefs dieselben durch die ihm beigegebenen
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Lictorenl vollziehen; hier theilte er aber auch die Belohnungen aus, welche
er selbst oder die Armee den Tapfersten aus ihrer Mitte zuerkannt hatte.
' Die Erwähnung der Lictoren bietet eine passende Gelegenheit, einige Worte hier
über die fasces, welche wir auf Fig. 522 in den Händen der Lictorenzerblicken, einzu-