Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Die kriegerische Tracht. 
Feldmusik. 
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auserlesenen Kriegern.  Von diesen Feldzeichen der Römer unterschei- 
den sich die der Barbaren wesentlich durch ihre Form. Einmal unseren 
mittelalterlichen Bannern ähnlich (Fig. 5161), am häufigsten aber in Ge- 
stalt eines Drachens mit weit geöffnetem und von einer Reihe scharfer 
Zähne besetztem Rachen (Fig. 516k, m), erscheinen diese barbarischen 
Feldzeichen ungemein häufig unter den zu zierlichen Trophäen zusammen- 
gestellten Walfen, mit welchen das römische Alterthum seine grofsen Bau- 
denkmäler schmückte. Nach einer Stelle im Suidas wurden diese Drachen 
aus Seidenzeug hergestellt; durch den geöffneten Rachen drang der Wind 
in den Balg, blähte diesen schlauchähnlich auf und entwich zisehend durch 
kleine am Schweif des Ungeheuers angebrachte Oeßnungen. 
Trompeter (tubicines) und Hornisten (corniciners) bildeten die Spiel- 
leute in der Armee, über deren Vertheilung wir jedoch nicht näher unter- 
richtet sind. Die Trompeter (tzebioines) hatten auf der tuba oder der 
geraden Trompete die Signale zum Angriff und Rückzug zu blasen und 
liefsen auch wohl, wie aus dem unter Fig. 533 dargestellten Relief er- 
sichtlich ist, bei den im Beisein der Armee durch den Feldherrn voll- 
zogenen Opfern ihre Fanfaren ertönen. Das Signal zum Aufbruch des 
Heeres wurde mit dem colrnu, dem Horne, gegeben (vgl. S. 240); möglich 
dafs auf diesem Instrumente überhaupt die Marschmelodie gespielt wurde, 
Hornbläser eröffnen wenigstens auf der Antoninssäule (Fig. 521) und dem 
Bogen des Constantin (Fig. 524) den Zug der Truppen. Die Zeichen 
zum Ablösen der Nachtwachen wurden durch den Ton eines kleineren, 
schneckenförmig gewundenen Blechinstruments, der Öucina, gegeben, und 
für die Reitersignale bediente man sich des lituus, einer in ihrer Form 
dem von den Augurn gebrauchten Krummstabe (vergl. Fig. 244i) ähn- 
lichen Trompete. Seit der Zeit der Kämpfe der Römer mit den germa- 
nischen Völkern scheint auch die Sitte, Fahnenträger und Spielleute mit 
der deutschen Wildscbur zu bekleiden, aufgekommen zu sein (vgl. Fig. 521 
und 522). 
Zur vollständigen Ausrüstung des Heeres gehörten aber, sobald es 
die Belagerung oder Vertheidigung fester Plätze galt, einmal das schwere 
Geschütz, dann verschiedene Maschinen, unter deren Schutz einerseits die 
Belagerer sich den feindlichen Mauern nähern und mit denen andererseits 
die Belagerten die Angriffe auf die Befestigungen zurückweisen konnten. 
Riickten die Sturmcolonnen ohne weitere Belagerungsarbeiten gegen die 
feindlichen Befestigungen vor, um dieselben im Sturm zu ersteigen, so 
pflegten die Soldaten der zweiten und der folgenden Glieder ihre Schilde 
wagrecht über ihre Köpfe zu halten, während das erste Glied, sowie die
	        
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