Die kriege
ische
Fracht.
Gepäck.
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der Hand. Antiochus der Grofse soll zuerst seine Kriegs-Elephanten mit
Thürmchen auf ihren Rücken ausgerüstet haben, welche vier Streiter
trugen.
Jeder Soldat hatte auf dem Marsche aufser den für den ersten An-
griff nöthigen Waffen ein ziemlich schweres Gepäck zu tragen; nur die
Reservewalfen, sowie das gröfsere Gepäck wurden auf Paekthieren (iumenta
sarcinaria), in der Kaiserzeit auch auf zweiräderigen Karren und vier-
räderigen Wagen fortgeschalft, wie solches aus den auf der Antoninssäulc
und dem Severusbogen vorkommenden langen Traincolonnen ersichtlich ist.
Zu diesem schweren Gepäck gehörten zunächst die Zelte (tentorium, ta-
bernaczelum) aus Leder oder grober Leinewand, nebst den zu ihrer Auf-
stellung nothwendigen Zeltstangen und Pflücken. Die Zelte, von einer
quadratischen Basis von etwa 10 Fufs und, wie die Abbildungen derselben
auf der Antoninssäule (N0. 10. 26) zeigen, mit einer daehförmigen Decke
versehen, fafsten eine Zeltkameradschaft (contuberniunz) von etwa 1O Mann;
jeder Centurio hatte aufserdem ein Zelt, jeder Tribun deren zwei für" sich
und seine Bedienung; das Lager einer Legion würde mithin aus etwa
500 Zelten bestanden haben. Ferner führte die Traincolonne die zum Ab-
stecken des Lagers nothwendigen Stangen, Fahnen und Werkzeuge, end-
lieh auf gröfseren Expeditionen einen Theil des Proviants, sowie die zum
Mahlen des Getrcides nöthigen Handmühlen. Der Legionar hatte aber, we-
nigstens in der älteren Zeit, noch Sägen, Spaten, Beile, Hacken, Sicheln,
Leinen, Kochgescliirr, eine Reservemontirung, auf kürzeren Expeditionen
sogar einen Proviant bis auf siebzehn Tage und vor der caesarianischen
Zeit noch einen Schanzpfahl zu tragen. Das gesammte Gepäck, mit Ein-
schlufs der YValfen, wog für den Infanteristen 60 Pfund, mithin ungefähr
ebensoviel, als früher ein vollständig gerüsteter preufsischer Infanterist zu
Fig_ 513 tragen hatte. Kannte nun auch das Alterthum noch nicht den
P3 Gebrauch der Tornister, so hatte doch Marius bereits durch
Einführung der sogenannten marianischen Esel (muli Mariani)
die Fortschaßung des Gepäckes wesentlich erleichtert, indem
i; er den Proviant und die Kleider bündelförmig (Saum-Md) Übe?
Ähf ein Brettchen schnüren und dieses an dem oberen Ende einer
i gabelförmig getheilten Stange befestigen liefs, welche der Sol-
(Qll dat auf dem Marsche schulterte und beim Beginn des Ge-
fecbtes ablegte. Die Einrichtung scheint sich auch während
" der Kaiserzeit erhalten zu haben, da die auf der Columna
Traiana ins Feld rückenden römischen Soldaten in der eben beschriebenen
Weise equipirt erscheinen (Fig. 513).