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Die
kriegerische
Tracht.
Helm.
Pauzex
berechnet ist der unter Fig. 503f abgebildete Helm, welcher im Original
im Museo Borbonico aufbewahrt wird. Hier schliefst sich an die niedrige
halbkugelförmigc Helmkappe ein rund um den Kopf laufender gerader
Metallstreifen an, welcher nach hinten "bis zum Nacken verlängert ist,
vorn aber die Stirn etwa bis zur Augenhöhe deckt. Aufserdem sind zu
beiden Seiten mittelst Charniere Backenstücke (Öucculae) angefügt, welche
unterhalb des Kinnes zusammengebunden wurden. Den Scheitel des Heimes
schmückte bei den gemeinen Soldaten ein einfacher Metallknopf, wie aus dem
von einem Krieger auf dem Severusbogen entnommenen Helm (Fig.503e)
ersichtlich ist, oder auch ein von kurzen Federn gebildeter Helmbuseh,
mit welchem fast sämmtliche Krieger auf dem Bogen des Constantin bedeckt
sind. Centurionen und Führer höherer Grade trugen auf dem Helm einen aus
drei Federn oder aus Rofshaaren gebildeten Helmbusch (crista, iuba),
welcher auf dem Marsche abgenommen, sobald es aber zum Gefecht kam,
aufgesetzt wurde, um die Führer auch im Schlachtgetümmel kenntlich zu
machen. Zwei mit solchen Büschen geschmückte Helme sind unter Fig. 503
a und Ö abgebildet, beide von dem Bogen des Constantin entnommen, wo
wir dieselben auf den Köpfen von Infanteristen und Cavalleristen erblicken.
Als Rüststück zur Bedeckung des Oberkörpers diente wahrscheinlich
in älterer Zeit ein nach der Musculatur des Körpers gearbeiteter eherncr
Brust- und Rüekenharniseh; derselbe entsprach mithin dem altgriechischen
äaigaä rrrädmg (vgl. S. 273). Trotz des Fehlens jegliches schriftlichen
Zeugnisses über diesen Harnisch dürfen wir aber wohl annehmen, dafs in
der Zeit, als Servius Tullius das römische Bürgerheer nach dem Muster
der griechischen Phalanx organisirte und die aus ehernem Helm, Oval-
schild und Panzer bestehende Bewaünung der Hopliten für die beiden ersten
Glieder der Phalanx einführte, dieser Doppelharnisch der gebräuchliche
war. Jedesfalls kam bei der späteren Ilecresorganisation dieser Panzer ab,
und es mögen vielleicht nur die Anführer sich desselben ausnahmsweise he-
dient haben. Welchen Namen dieses Waffenstüek geführt hat wissen wir
nicht; wenn aber Taeitus (hist. II, 11) als besonders erwähnenswertb be-
richtet, dafs Kaiser Otho seinen Truppen in der lorica ferrea voran-
gezogen sein soll, so dürfen wir wohl annehmen, dafs dieselbe nicht
jener erzbeschlagene Gurtpanzer, den wir sogleich beschreiben werden,
gewesen sei, sondern ein eiserner Kürafs, der nach dem allgemeinen
Sprachgebrauch auch mit lorica bezeichnet wurde. Von solchen Bronze-
panzern sind mehrere vollständig erhaltene Exemplare auf uns gekommen
(Fig. 504a). An Stelle dieses Panzers trat, vielleicht schon durch Ca-
millus, den Reformator des Heerwesens und der Bewaffnung, eingeführt,