tigen Würfelspiel wirklicher Schlachten vertraut zu machen und ihren Muth
gegen die Todesgefahr zu stählen. Dort war es der kriegerische Ehrgeiz,
der Ruhm des Vaterlandes, für welchen derlfreie Römer seine Brust den
feindlichen Geschossen darbot, hier aber die von einllufsreichen Persönlich-
keiten schlau benutzte Schaulust der grofsen Masse, welche das Volk zu
Zuschauern von Mordscenen machten, die vielleicht eine Gleichgültigkeit
gegen den Tod auf dem Schlachtfeldc einflöfscn konnten, jedesfalls aber
jede Regung eines feineren Gefühls ersticken mufsten. Es waren dies
eben nur Sophismen, mit welchen man das Wohlgefallen an diesen ruch-
losen Schauspielen beschönigen wollte.
Das erste vnunus gladiatorizenz soll nach der Angabe des Valerius
Maximus im Jahre 490 d. St. : 264 von den Brüdern Marcus und De-
cimus Brutus bei der Bestattung ihres Vaters auf dem Forum Boarium
veranstaltet worden sein, indem Rom damals noch kein Amphitheater be-
safs. Mehrere andere Gladiatorenkämpfe, welche bei Gelegenheit von Leichen-
feierlichkeiten bedeutender Persönlichkeiten stattfanden, werden später er-
wähnt. So traten im Jahre 552 d. St. : 200 bei den Leichenspielen,
welche die Söhne des Marcus Valerius Laevinus zum Andenken ihres Vaters
veranstalteten, 25 Paar Gladiatoren auf, und im Jahre 580 d. St. I 174
erschienen bei den Leiehenspielen, mit welchen Tit. Flamininus das An-
denken seines Vaters feierte, an drei Tagen 74 Gladiatoren auf dem Kampf-
platze. Die eigentliche Ausbildung des Instituts der Gladiatoren fällt je-
doch erst in die letzten Zeiten der Republik. Gladiatorenschulen (ludi
gladiatomii), in welchen fanziliae glacliatorum gehalten wurden und theils
in öifentlichem, theils in Privatbesitz waren, bildeten sich damals in Rom
und in vielen anderen Städten des römischen Reiches, und wurden einer-
seits der Heerd, von dem aus jene massenhaften Erhebungen ausgingen,
in denen die geächtete Classe der Sklaven mehr als einmal die Ruhe des
römischen Reiches mit verzweifeltem Kampfe bedrohte, andererseits die
Pflanzschulen für eine Masse nichtsnutziger Subjecte, welche für Geld zur
Ausübung jeglicher Schandthat sich stets bereit fanden. Diese Fechter-
schulen stellten denn auch in den letzten Zeiten der Republik, Seitdem
die Gladiatorenkämpfe in die Reihe der amtlich gegebenen Spiele aufge-
nommen waren, den Hauptcontingent für diese Kampfspiele, mit denen die
mit der Feier der Spiele betrauten Magistratspersonen, vorzugsweise die
Aedilen, beim Antritt ihres Amtes, sowie die römischen Kaiser um die
Gunst der nach diesen Genüssen unersättlichen Volksmenge buhlten. Zwar
sollte durch die von Cicero eingebrachte Zea: Tullia der überhandnehmen-
den Feier dieser Schauspiele Einhalt gethan werden, jedoch entsprang