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Erechtheion
bildet. Die Cella zerfiel in zwei Theile, von denen der vordere B, der
Eingangshalle zunächst befindliche, etwa 8 Fufs über dem Niveau der
zweiten Hälfte CD liegt. Ohne auf die verschiedenen Herstellungsversuche
der ursprünglichen inneren Eintheilung hier näher eingehen zu können,
begnügen wir uns damit, den Grundrifs mitzutheilen, wie ihn Beule nach
genauer Untersuchung der Ruinen entworfen hat und der, ganz abgesehen
von der den einzelnen Theilen zugeschriebenen Bestimmung, dem gegen-
wärtigen Zustand des Innern und namentlich den darin befindlichen pa-
rallelen Mauerfundamenten am meisten zu entsprechen scheint. Danach ist
denn der Raum B die eigentliche Tempelcella, an deren Hinterwand sich
das heilige Bild der Athene Polias befand. Längs der südlichen Seiten-
wand führte eine Treppe, deren Reste noch erhalten sind, in den etwa
8 Fufs niedriger liegenden Theil C, Welchen Beule als hypaethral, das
heifst als einen olfenen, von Säulenhallcn eingefafsten Hof betrachtet und
in welchem er dem Altar des Zeus l-Ierkeios, sowie dem, nach den Nach-
richten der Alten im Erechtheion befindlichen heiligen Oelbaum ihren Platz
Ei
g.
anweist. An die Westseite dieses Hofes schliefst sich ein bedeckter und
mit Fenstern versehener schmaler Raum an, in welchem ziemlich allgemein
das von den Alten erwähnte Hciligthum der Nymphe Pandrosos erkannt
wird und in welchen zwei noch wohl erhaltene Eingänge führen. Der
eine derselben befindet sich an der Südseite des Tempels und wird durch
eine sehr schöne Vorhalle F gebildet, deren Decke statt der Säulen von
sechs Statuen griechischer Jungfrauen (Karyatiden, vgl. 41) getragen
wird und von welcher eine zum Thcil noch erhaltene Treppe in das