Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Die circensischen Spiele. 
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waren die Gladiatorenkämpfe, welche, anfänglich nur von einzelnen Pri- 
vaten gegeben, erst später als gleichberechtigt in die Reihe der Spiele 
eintraten. Der gymnische und musische Agon, den wir bei den Griechen 
in seiner höchsten Ausbildung kennen lernten, der sich aber keinesweges 
bei den Römern einzubürgern vermochte, wurde erst von Augustus zum 
Gedächtnils des Sieges bei Actium eingesetzt, und Nero stiftete einen 
solchen Agon als ein certanzen qujnquennale, bei dem aufser Pferderennen 
und gymnischen Wettspielen auch musische abgehalten wurden, in denen 
bekanntlich der Kaiser selbst als mitwirkend auftrat. Sie wurden zuletzt 
von Gordianus III. erneuert. 
Die Natur der Spiele bedingte natürlich verschiedene Localitäten. Für 
die Wagen- und Pferderennen war der Circus, für die Gladiatorenspiele 
und Thierhetzen das Amphitheater, für die seenischen Darstellungen das 
Theater bestimmt, und wir dürfen die bauliche Anlage dieser Gebäude 
nach dem in den  83-85 darüber Mitgetheilten als bereits bekannt vor- 
aussetzen. Was zunächst die eircensischen Spiele betrifft, so werden als 
die ältesten die consualia und eguiria bezeichnet, als deren Stifter Ro- 
mulus galt. Beide Spiele wurden jährlich zweimal, erstere am 21. August 
und 15. Delember, letztere am 27. Februar und 14. März, mit Wagen- 
rennen auf dem Campus Martius gefeiert. Gleichfalls aus der Zeit der 
Könige stammend waren die einmal im Jahre zu Ehren der drei capito- 
linischen Gottheiten gefeierten ludvß Romane, deren Dauer anfangs auf 
wenige Tage, vom Augustus aber auf die Zeit vom 4. bis 19. September 
ausgedehnt wurde. Zum Andenken an die Befestigung der Volkssouve- 
ränität nach der secessio auf den aventinischen Berg wurden die Zudi 
plebez" gestiftet, deren Feier später gleichfalls auf die Tage vom 4. bis 
17. November verlängert wurde und von denen, wie bei den früher er- 
wähnten Spielen, die letzten Tage für die eircensischen Spiele bestimmt 
waren. Vom 12. bis 19. April wurden die cereales gefeiert, deren Ent- 
stehungszeit sich nicht ermitteln läfst, vielleicht hängt ihre erste Feier mit 
dem Bau des vom Dictator Postumius zu Ehren der Ceres, des Über und 
der Libera errichteten Tempels zusammen. Auch ihre Feier war später 
eine jährliche, während in früherer Zeit dieselbe von einem jedesmaligen 
Senatsbesehlufs abhing, diese Spiele mithin damals zu den ludi votiv-i 
gehörten. Caesar setzte zu ihrer Ausrüstung besondere aediles cereales 
ein. Mit circensiscben Spielen verbunden waren ferner die ludi Apolli- 
nares, welche in Folge des in den carmina Marciana enthaltenen Seher- 
spruches, dafs die Vertreibung der Punier nur dann gelingen werde, wenn 
Zll Ehren des Apollo Spiele angeordnet würden, im Jahre 212 v. Chr.
	        
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