Thier widerstrebte oder gar entfloh. Nicht selten wurden die Hörner der
Stiere und Widder vergoldet, alle aber mit Binden (vittae, injäelae), welche
theils um die Hörner gewunden oder über den Rücken ausgebreitet wurden,
geschmückt (vgl. Fig. 492 und 531, sowie die mit Perlengehängen ge-
schmückten Bukranien auf Fig. 4866 und l). Mit der Frage vagonel
wandte sich der Opferschlächter (victinzawius) an den fungirenden Priester,
worauf dieser mit den Worten vhoc ageß antwortete. Der Priester streute
hierauf dem Thiere die mola salsa und Weihrauch auf den Kopf, schnitt
einen Büschel Haare zwischen den Hörnern ab, übergab diese den Flammen
und zog endlich mit seinem Messer einen Strich über den Rücken des
Thieres von der Stirn bis zum Schweif. Durch diese Ceremonie war das
Opfer reif (macta est), worauf bei gröfseren Thieren der Victimarius das-
selbe durch einen Schlag mit dem Beile (securis, bzpennis) (Fig. 486e)
oder dein Hammer (malleus) (Fig. 486 tödtcte, während bei Schweinen,
Schafen und Vögeln der Cultrarius die Kehle derselben mit dem Messer
durchstach und das Blut in eine Schale (Fig. 486e) auffing. Theils auf
dem Altar, theils um denselben wurde das Blut ausgegossen. Mit dem
gröfseren Opfermesser (secespita) (Fig. 485g) wurde hierauf der Leib
des Thieres geöffnet und die Eingeweide mit kleineren Messern (cultri)
(Fig. 486d) herausgetrennt, welche die lIaruspices genau zu untersuchen
hatten. Zeigten sich in ihnen ungünstige Zeichen, so mufste das Opfer
erneuert werden; waren sie hingegen fehlerlos, so wurden sie mit Wein
besprengt und auf dem Altar unter Gebeten verbrannt. Eine Libation
von Wein und Weihrauch, ersterer aus einer Weinkanne (praqfericztluvn)
(Fig. 4860), letzterer aus einem verschlossenen Kästchen (acerra, tari-
bulum) (Fig. 486i) gespendet, endete das Opfer, worauf der Priester mit
dem üblichen vilicettl die Opfernden entlicfs. Ein Opfermahl, bei ölfent-
lichen Opfern von den Priestern, bei privaten von der Familie und den
Freunden derselben veranstaltet, schlofs die feierliche Handlung. f
Indem wir verschiedene andere Opfergebräuche übergehen, erwähnen wir
schliefslich nur noch der Sühnopfer, welche vorzugsweise am Schlufs des
Lustrum, sowie nach abgehaltenem T riumphe vom Triumphator zu Ehren
des capitolinischen Iupiter angestellt und als Schweins Schaf- und Stier-
opfer oder suovetaurilia bezeichnet wurden. Für jenes am Schlufs eines
Lustrum abgehaltene Opfer mag ein Basrclief (Clarac, Musee pl. 221. No. 751)
als Beleg dienen. In der aus einundzwanzig Figuren componirten Dar-
stellung zeigt sich links der Censor, im Begrilf die Namen der vor ihm
stehenden Bürger und Soldaten in die Oensuslisten einzutragen; daneben
erblickt man zwei Musikanten mit Cither und Flöte, und auf dem rechten