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Die Priesterthümer.
Augures.
der Vögel waren die hauptsächlichsten Zeichen, in denen sich der göttliche
Wille kundgab. Bei der Beobachtung der Blitze (servwre de caelo) galten
die von links her kommenden (fulmeina sinistra) als glückliche, die von
rechts her als unglückliche Auspicien, eine Theorie, welche jedoch je nach
den verschiedenen Stellungen, die der Augur beim Auspiciren einnahm,
mannigfache Ausnahmen zuliefs. Bekanntlich war die etruskische Blitz-
lehre eine im höchsten Grade ausgebildete. In ihr wurde das templuinz in
sechszehn Regionen getheilt, und aus der Richtung jedes Blitzstrahls, aus
seiner Farbe und Wirkung, sowie aus der Jahreszeit verstanden die etrus-
kischen [Iaruspices mittelst ihrer Geheimlehre eine Deutung zu geben. Die
Blitzlehre der Auguren hingegen war bei weitem einfacher; während bei
den Etruskern eilf Kategorien von Blitzen angenommen wurden, classili-
cirten die Römer dieselben nur in solche, die am Tage und solche, die
zur Nachtzeit erschienen. Erst zur Kaiserzeit fanden die etruskischen
Blitztheorien eine allgemeinere Verbreitung unter den Römern, während
früher dieselben nur in einzelnen Fällen, namentlich bei den Sühnungen
derjenigen Orte zur Geltung kamen, welche vom Blitze getrolfen waren.
Ebenso nämlich, wie der Todte bestattet und die Manen gesühnt werden
mufsten, erforderten die Sacralvorschriften auch eine Bestattung und Süh-
nung des einschlagenden Blitzstrahls. In Form eines ummauerten Schachtes,
dessen Wände ähnlich einem olfenen Brunnen über den Boden ragten
(daher auch die Bezeichnung eines solchen Baues mit dem Namen puteal),
wurde das Blitzgrab angelegt und mit der Inschrift fulgua condztunz ver-
sehen. Als Sühne wurde aber an der Stelle ein zweijähriges Opferthier
geschlachtet, weshalb diese Stätte auch bidental genannt wurde. Ein
solches Puteal hat sich noch in Pompeji in Form eines runden, auf acht
dorischen Säulen ruhenden Unterbaues erhalten, Auch
Fig-489- auf einem Denar des Scribenius Libo (Fig. 489), welcher
die Umschrift PVTEAL SCRIBON. trägt, erblicken wir
E ein solches mit Lyren, Lorbeerzweig und Zange! ge-
g schmücktes Puteal in Gestalt eines Altares. Scribonius
Libo war nämlich vom Senat beauftragt worden, die
Stelle, wo der Blitz eingeschlagen hatte, aufzusuchen und
hatte im Atrium des Minervatempels dieses Puteal errichtet. Bei der
Vogelschau (signa ex avibus) unterschied der Augur die Vögel in solche,
welche durch ihre Stimme (oscines), und solche, welche durch ihren Flug
(alites) ein Zeichen gaben. Zu ersteren gehörten der Rabe, die Krähe,
l Auf-einer Goldmünze der Aemilia Scribonia trägt das Pnteal statt
Hammer. Cohen, Desrr. gän. des monnaies de 1a räpublique rom. pl. l.
der
einen
Zange