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Sklaven
xls Aerzte
gefunden. Ebenfalls aus Pompeji stammen die unter Fig. 483 abgebildeten
chirurgischen Instrumente, welche daselbst mit einigen anderen in dem
Fiq 483 Hause eines Chirurgen in
ß 7' ' der Strada consolare auf-
l .0 P IX" z, gefunden wurden. Fig.
_ i; (I0 ildlww "JE-geil l n, 483a zeigt eine Bronze-
L l l 15 7'" . kp büchse mit verschiedenen
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l Q6 ' " Sonden, welche unter n,
ff, . o, p noch besonders ab-
il-i" J I Äk ' 9. gebildet sind. Unter b, n,
.0 o, .p erblicken wir eine
Anzahl Sonden (specil-
Zum), unter c die Lanzette. Das unter d abgebildete Instrument ist ein
Messer von unbekanntem Gebrauch. Zangen (forceps) sind durch die
mit e, g, i bezeichneten Instrumente vertreten; f ist ein Scalpell (scal-
pellum), l eine Spatel (spatula), m ein Catheter von drei Linien Dicke
für die Blase, q eine gerade Nadel, aufser welcher sich aber auch ge-
bogene Heftnadeln gefunden haben, k eine gebogene Zange zum Ausziehen
von Knochensplittern und h endlich ein specul-zeviz magnum matricis.
Auch ein Brenneisen in Gestalt einer Schippc hat sich unter diesen In-
strumenten vorgefunden. Das häulige Vorkommen von Augenkrankheiten
schon in den letzten Zeiten der Republik, mochten dieselben nun eine
Folge der zügellosen Lebensweise der Römer gewesen sein oder dem Un-
fug zugeschrieben werden, welcher mit dem heifscn und iibermäfsig häu-
figen Baden, sowie mit den Mitteln gegen Augenleiden getrieben wurde,
schuf die besondere Classe der Augenärzte. So befinden sich unter anderen
die Namen der Augenärzte der Kaiserin Livia in ihrem Columbarium, und
so manche jener kleinen Vasen, welche man früher für Kinderspielzeug
hielt, dienten zur Aufbewahrung von Salben und Tropfen gegen Augen-
leiden; so eine, welche durch ihre Inschrift vLyciurn lasonisß sich als
ein Recept des griechischen Oculisten Iason ausweist. Namentlich zahlreich
hat man in den occidentalischen Provinzen des römischen Reiches qua-
dratische Täfelchen von Serpentin, Nephrit oder Schiefer aufgefunden,
auf deren schmalen Seiten die Namen des Augenarztes oder des Receptes
und dessen Verwendung vermerkt sind; es sind dies unstreitig Stempel
römischer Augenärzte, mit welchen diese Quacksalber ihre Arcana dem
Publicum empfahlen. Wollen wir schliefslich noch die Persiflirung des
ärztlichen Standes, auf der komischen Bühne in Athen sowohl, wie in
Rom, für welche die Charlafanerie einer grofsen Anzahl griechischer und