Rom machten, sehen wir aus den Einnahmen der kaiserlichen Leibärzte,
indem der Arzt Quintus Stertinius es seinem Kaiser hoch anrechnete, dal's
er sich mit einem Jahrgehalt von 500,000 Sestertien (27,500 Thlr. nach
dem Geldwerth in der augusteischen Zeit) begnüge, während er doch aus
seiner Privatpraxis in Rom jährlich eine Einnahme von 000,000 Sestertien
(33,000 'l'hlr.) gehabt habe; und Krinas, ein Zeitgenosse des Plinius, hinter-
liefs zehn Millionen Sestertien (550,000 Thlr.), nachdem er eine nicht viel
geringere Summe auf die Erbauung der Mauern seiner Vaterstadt Massilia
und die Befestigung anderer Städte verwendet hatte. Erst unter Nero wurde
der ärztliche Stand organisirt, indem über die gewöhnlichen Aerzte Ober-
ärzte (archiatri) gestellt wurden, welche sich wiederum in archiatvi pala-
tini, kaiserliche Leibärzte, und arckiatri populao-es, etwa unseren Physici
entsprechend, theilten. Erstere gehörten zu den bedeutendsten Persönlich-
keiten im Hofstaat und führten den Titel spectabiles. Von den Physici
wurde in spätrömischer Zeit eine bestimmte Zahl für jeden Ort fest-
gesetzt, welche von der Bürgerschaft gewählt und von dem Collegium der
Archiatri geprüft wurden und ihre Besoldung vom Staate erhielten, wofür
sie die Stadtarmen unentgeltlich zu behandeln hatten. Die Aerzte theilten
sich in solche, welche die inneren Curen besorgten, die eigentlichen me-
dici, in Chirurgen, mediici eulnerum, eulnerariz", chirurgi, und in Augen-
ärzte, ocula-rii oder medici ab oculie; daneben gab es Zahnärzte, Hebe-
ammen und Heilgehülfen, iatraliptae genannt, welche vorzugsweise die
Einreibungen bei den Patienten vorzunehmen hatten. Mannigfache auf den
Fig. 482. H ärztlichen Beruf bezügliche Monumente haben sich er-
ogüffL l halten. So hat man Bestecke aufgefunden, Bronze-
m2 lt kästchen mit silberverzierten Deckeln, in denen die
ll. Aerzte ihren Vorrath von Arzeneien mit den zum
ll Abwägen nöthigenApothekergewichten aufzubewahren
' pflegten. Das unter Fig. 482 abgebildete, aus den
g, i Rheiiilanden stammende und gegenwärtig im Iliönigl.
I; Museum zu Berlin aufbewahrte Kästchen tragt auf
anhängig; seinem Schiebedeekel das in Silber ausgelegte Bild
Wäxg l, des Heilgottes Aesculap innerhalb eines Tempelchens.
I. 1 m Auch hat man in Pompeji zwei Apotheken entdeckt,
11-13 deren eine auf ihrem Aushängeschilde die Schlange
des Aesculap mit dem Pinienapfel im Maule zeigt; trockene Arzeneikörper,
in Gläsern eingetrocknete Flüssigkeiten, sowie ein dem eben beschriebenen
Arzeneikästchen ähnliches Besteck von Bronze, welches letztere gegen-
wärtig im Museum von Neapel aufbewahrt-Wird, wurden daselbst auf-