UIQ
mit der Darstellung einer Garküche, einer Reihe von Marktscenen, welche
auf einem aus demselben Orte stammenden Gemälde (Pitt. d'Erc0l. V0]. III.
Tav. XLII f.) sich abgebildet finden. Es ist das bewegte Marktleben unter
den Säulenhallen des Forum: Kleiderhändler, von welchen Kiiuferinnen
Stoffe erhandeln, Verkäufer von bronzenen GeFaifsen und von Eisengeräth,
Kuchenverkäufer und endlich Schuhmacher, welche den rings umher auf
Bänken sitzenden Personen Mafs nehmen.
102. Zu den Sklaven und Frcigelassenen, welche vermöge ihrer
wissenschaftlichen Bildung eine bevorzugte Stellung einnahmen, gehörten,
wie oben erwähnt, die onedicz", chirurgi und Ziterati. Was zunächst die
Aerzte betrifft, so hat Plinius zu Anfang des 29. Buches seiner Natur-
geschichte uns eine Reihe interessanter Notizen über deren erstes Auftreten
unter den Römern und ihre Stellung dem Publicum gegenüber hinterlassen.
In den ersten Jahrhunderten der Republik pflegten Sklaven und Freige-
lassene nach gewissen stereotypen Rccepten und mit Hausmitteln ihre Curen
zu vollziehen. Erst im Jahre 535 d. St. I 219 v. Chr. liefis sich ein grie-
chischer Chirurg mit Namen Archagathus in Rom nieder, und seine Kunst
fand anfangs solche Anerkennung, dal's ihm sogar auf öffentliche Kosten eine
Bude am acilischen Kreuzwege eingerichtet wurde. Seine Wuth zu brennen
und zu schneiden zog ihm aber den Namen eines Fleischhauers zu und
brachte die Aerzte und die griechische Heilkunst bedeutend in Verruf. Als
Charlatane werden sie bezeichnet, die es verstanden ihren Beutel zu füllen,
und durch ihre Unwissenheit das Leben der Kranken aufs Spiel zu setzen,
ohne dal's ein Gesetz vorhanden gewesen wäre, welches die Unwissenheit
bestrafte. Dennoch hatte sich durch das Auftreten des Archagathus und
so mancher anderer griechischer Aerzte ein eigener ärztlicher Stand in
Rom gebildet, und seit der Kaiserzeit sehen wir rasch hintereinander eine
ganze Reihe von Aerzten in Rom auftauchen, welche in höchst uncolle-
gialischer Weise durch Verwerfung früherer und durch Einführung neuer
Curmethoden sich einen grofsen Zulauf zu verschaffen wufsten. nDahere,
sagt Plinius, vjene elenden Streitigkeiten am Lager der Kranken, bei denen
keiner wie der andere urtheilt, einzig, um selbst den Schein der Beipflich-
tung zu meiden; daher auch jene schauerliche Aufschrift auf einem Grab-
male: Die Menge der Aerzte hat ihn ums Leben gebracht. S0 ändert
sich die Isfeilkunst mit jedem Tage durch neue Zusätze, wir segeln mit
dem NVinde griechischer Geister, und es ist offenbar, dal's die entscheidende
Stimme über Leben und Tod sofort der hat, welcher am meisten Worte
machen kann u. s. w." Welche gute Geschäfte übrigens die Aerzte zu