Die Sklaven als Handwerker.
Bauhandwerkc
Schuhmacher
etc.
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in Zirkeln mit geraden oder an ihren Spitzen gekrümmten Schenkeln,
Lothen, zusammenlegbaren Maßstäben von einem römischen Fufs Länge,
welche auf ihrer Seitenfläehe durch Punkte in zwölf tenciiae, auf der
Kante aber in sechszehn digiti getheilt sind, haben sich theils in wohl-
erhaltenen Exemplaren in Pompeji vorgefunden (Museo Borbon. T. VI.
Tav. XV), theils sind solche als Embleme auf Grabsteinen angebracht.
Die Werkstatt eines Grobschmieds oder Wagenbauers, erkennbar durch
die daselbst aufgefundenen Wagenaehsen, Felgen und Geräthschaften, ist
in demselben Orte an der Strafse vor dem hcrculanischen Thore entdeckt
worden. Ferner ist eine Tischlerwerkstatt auf einem herculanisehen Wand-
gemälde dargestellt, wo an einer Hobelbank von zwei Gesellen in Gestalt
von geflügelten Genicn ein Brett mit einer Säge, die in ihrer Form ganz
der bei uns gebräuchlichen entspricht, durchgesägt wird; desgleichen sind
auf dem in Goldgrund gemalten Boden eines in den Catacomben Roms
gefundenen Glasgefafses die Hauptarbeiten der Tischlerei in sechs Bildern
abgebildetl.
Von den anderen Handwerken, welche durch Monumente veran-
schaulicht werden, haben wir bereits auf S. 585 ff. mit Hülfe der unter
Fig. 471 und 472 wiedergegebenen pompejanischen Wandgemälde das der
Walker näher betrachtet. Das Innere einer Schuhmacherwerkstatt gicbt
uns ein Wandgemälde aus llerculanum (Pitture d'Ercol. Vol. I. T. XXXV),
auf dem zwei Genien, an einem Tische sitzend, der eine das Leder auf
den Leisten zu schlagen scheint, während der andere an einem Schuh
näht. Die Reihen der in einem geöffneten Ladenspinde, sowie auf einem
an der Wand angebrachten Brette stehenden fertigen Schuhe und Leisten
bekunden, dafs in diesem Raume Werkstatt und Verkaufsloeal vereinigt
sind. Von anderen Läden machen wir noch auf den eines Oelhändlers in
der nach dem Odeum führenden Strafse in Pompeji aufmerksam, in dessen
Ladentisch acht Thongefäfse eingelassen waren, in denen man noch Oliven
und verdiektes Ocl fand; ferner auf einen Parfümerieladcn, auf dessen jetzt
freilich ganz verloschenem Aushängeschilde alle in der Kosmetik vorkom-
mende Waaren, der zum Opfer, nöthige Weihrauch, sowie die zum Salben
der Todten erforderlichen lngredienzien angepriesen waren, und sehlicfslich
auf eine Farbenhandlung in der casa del arcicluca de Toscavza, in welcher
sich Farben theils in Rohstoffen, theils mit Harz präparirt, wie solche fiir
die Wandmalerei benutzt wurden, vorfanden. Endlich erwähnen wir, im
Anschlufs an jenes auf S. 645 erwähnte herculanischc Wandgemälde
l Pitture d'Ercol. Vol. I. Tav. XXXIV,
22, 14, vergl. Jahn a. a. O. Taf. XI, 1.
und
Perret ,
lbCS
Calacon
de
Romo