Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Die Sklaven als Handwerker. 
Die Mühle. 
gestellt ist. Auf einer mit a bezeichneten steinernen scheibenförmigen Basis, 
auf deren Oberfläche sich eine ringsum eingehauene Rinne (b) befindet, er- 
hebt sich ein massiver Steinkegel (c, meta, 4113111), der entweder mit der 
Basis aus einem Stück gearbeitet oder in dieselbe eingelassen wurde. Ueber 
Für. 480. diesen ist ein steinerner ausgehöhlter Doppelkegel (cld, 
'17 ist; cat-illzts, övog) derartig gestülpt, dafs die nach oben 
 gekehrte Hälfte dieses Doppeltrichters zum Einschütten 
f f des Getreides benutzt wurde; durch einen Canal (e) 
77  glitten sodann die Körner in den zwischen der Aufsen- 
  lläche des Kegels (c) und der Innenwand des nach 
  unten gekehrten Trichters befindlichen engen Zwischen- 
 raum und wurden hier durch Umdrehung des Doppel- 
trichters (dd) zermalmt. Das Mehl fiel sodann in die mit b bezeichnete Rinne, 
aus Welcher es herausgenommen wurde. Durch eine mit fünf Löchern 
versehene eiserne Scheibe ward der erwähnte Verbindungscanal geschlossen; 
aufserdem lief von der Spitze des Kegels (c) aus durch das mittelste dieser 
Löcher ein starker eiserner Zapfen, um die leichtere Umdrehung des Doppel- 
trichters zu ermöglichen, während durch die vier anderen Löcher dieser 
Scheibe die Körner hindurchlielen. Zwei Balken  welche in der Mitte 
des Doppeltrichters befestigt waren, dienten dazu, die Mühle entweder mit 
Menschenhänden oder Zugthieren in Bewegung zu setzen. Windmühlen 
kannte freilich das Alterthum nicht; eine solche eben beschriebene Mühle 
aber durch Wasserkraft zu treiben, bedurfte es nur eines Kammrades, dessen 
Zähne in ein durch VVasser getriebenes Rad eingrilfen, und so construirt 
war auch die von Vitruv beschriebene Wassermühle. Eine Mühle von 
derselben Form erblicken wir, aufser auf dem oben erwähnten Bäckerschilde 
und auf dem weiter unten noch näher zu besprechenden Denkmal des 
Eurysaces, auf einem heiteren pompejanisclien Wandgemälde (Mus. Borbo- 
nico. Vol. VI. Tav. 51). Es stellt das am 9. Juni gefeierte Mühlen- 
fest, die Vestalia, dar; wie so häufig bei bildlichen Darstellungen aus 
dem Alltagsleben sind auch hier Genien als handelnde Figuren gewählt. 
Durch ein einfaches Familienmahl, bestehend aus Brot, Salz, Gemüsen und 
Fischen, welche in thönernen Gefäifsen aufgetischt wurden, pflegten Müller 
und Bäcker diesen Tag festlich zu begehen. Die Esel hatten Rasttag, und 
Mühle und Thiere wurden mit Blumenkränzen und Guirlanden, die aus 
auf Schnüren gereihten Broten bestanden, geschmückt. Ein solches Fest 
begehen auf diesem Wandgemälde die Genien; im Hintergründe die Mühle, 
vorn die am einfachen Mahl sich labenden Kindergestalten und zu beiden 
Seiten die von der Arbeit feiernden Esel in ihrem Festschmuck. In derselben
	        
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