Sklaven als Handwerker.
Die
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auf dem Forum zu Rom standen. Ebenso aber wie in unseren Städten
diese die Plätze und Strafsen verunstaltenden Buden nach und nach ver-
schwinden, wiehen auch im alten Rom seit Domitian dieselben vom Forum
und von den Strafsen, wo sie den Verkehr hemmten, und nur den Wechs-
lern war es gestattet, ihre früheren Plätze beizubehalten. Daher das diesem
Kaiser vom Martial (VII, 61) gespendete Lob:
Kein Scheermesser wird jetzt in dem blinden Gedränge geschwungen;
Auch Garküehen nicht mehr sperren den Slrafsenverkehr.
Weinwirlh, Koch und Barbier und Fleischer bewahren die Schwelle.
Nun ist es Roma; es war räumige Bude zuvor.
Die Tabernen wurden zu ebener Erde in den nach der Strafse zu liegen-
den Räumen der Häuser eingerichtet. Auch Pompeji hat eine grofse An-
zahl solcher fiir den Kleinhandel bestimmter Läden, hier freilich nur in
dem Miniaturmafsstabe einer Provinzialstadt, aufzuweisen, welche entweder
aus einem einzigen Ladenlocal oder aufser diesem aus einem oder mehreren
dahinter gelegenen Zimmerchen bestehen, die hier und da durch Treppen
mit darüber befindlichen Schlafgemächern in Verbindung gesetzt sind (vgl.
den Grundrifs des Hauses des Pansa Fig. 385). Um einen Blick in das
Innere der Läden, sowie auf die auf Borden ausgestellten Waaren zu er-
möglichen, sind dieselben nach der Strafsenfront zu offen, bei Eckhäusern
sogar nach beiden Seiten hin. Ein steinerner Ladentisch pflegt diese
Oeffnung dergestalt einzunehmen, dafs zum Eintritt in den Laden nur ein
kleiner Durchgang bleibt, und in diesen Tisch waren Gefäfse für die zu
verkaufenden Flüssigkeiten eingelassen, während im Hintergründe des La-
dens stufenartig aufgemauerte Repositorien zur Aufstellung von Gläsern,
Flaschen und Waaren dienten. Ladenschilder, gemeinhin in Stein gehauen,
kündeten den vorübergehenden die Bestimmung des Ladens an; so z. B.
führt in Pompeji ein Milchhändler als Aushängeschild das Bild einer Ziege,
ein Weinhändler das zweier Männer, welche auf ihren Schultern eine an
einem Stocke hängende Amphora tragen, ein Bäcker das einer Mühle,
welche von einem Esel gedreht wird.
Privatbäckereien, wie wohl die meisten gröfseren Häuser besafsen, sind
in Pompeji in mehreren Häusern, wie z. B. in denen des Sallust und des Pansa,
aufgefunden worden. Dicht neben dem Hause des ersteren (vgl. S. 426) fand
man eine gröfsere, wahrscheinlich gewerbsmäßig betriebene Bäckerei, in
welcher sich vier Mühlen aus grobem, porösen Tuifstein befinden, von denen
eine zur Veranschaulichung ihrer inneren Construction unter Fig. 480 zur
einen Hälfte in ihrer äufsercn Ansicht, zur anderen im Durchschnitt dar-
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