Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

ihre Waaren feilboten. Eine Liste der in dem Hauswesen eines reichen 
Römers beschäftigten Sklaven dürfte daher ein fast vollständiges Verzeichnifs 
aller Hantierungszweige enthalten. Hierher gehören aufser den noch weiter 
unten zu erwähnenden, für die Feld- und Hofwirthschaft, sowie für die 
Gartencultur bestimmten Sklaven, ein vollständiges Personal von Bauhand- 
werkern (arclzitecti, falrri, tectores, pictores), ferner Schneider, Haar- 
künstler und Kosmeten (vestiarii, paenulawii, cosmetae und tonsores); 
dann die zur Bereitung der Speisen bestimmten Personen, als die pi8to- 
was, coqui, dulciarii, fartores, placentarii, denen sich das zahlreiche 
im Tricliniuin fungirende Dienstpersonal, die triolinarii mit dem Tricli- 
narchen an der Spitze, die structores und scissores, anschlofs; endlich 
die Musiker, sowie Banden von Mimen und Gauklern. Doch auch die 
Wissenschaften waren durch Sklaven vertreten. Aerzte und Chirurgen 
gehörten zum grofsen Theil dem Sklaven- imd Freigelassenenstande an, 
und als Vorleser und Schreiber nahmen Sklaven oft wichtige Stellungen 
in der unmittelbaren Nähe ihrer Gebieter ein. 
Bevor wir jedoch zur näheren Betrachtung der auf die bürgerlichen 
Beschäftigungen bezüglichen Monumente schreiten, mögen hier zuvor einige 
allgemeine Bemerkungen über die Stellung der Sklaven überhaupt ihren 
Platz finden. Die Sklavenbevölkerung rekrutirte sich bei den Römern 
einmal aus den im Hause von Sklaveneltern erzeugten Kindern, dann aus 
Kriegsgefangenen, welche auf den Schlachtfeldern oder in den mit Sturm 
genommenen Städten massenweise zusammengebracht und entweder sofort 
von dem das Heer begleitenden Quaestor aus freier Hand verkauft wurden  
dem kriegsgefangenen, zum Verkauf gestellten Sklaven wurde als Zeichen 
der Verkäuflichkeit ein Kranz aufgesetzt, daher der Ausdruck: sub corona 
weitere  oder nach den berühmten Sklavenmärkten transportirt wurden, 
endlich durch eine vollständig organisirte Zufuhr aus solchen Ländern, in 
welchen die Sklaverei bereits bestand. Sklavenhändler (numgones, vena- 
Zicii), deren Gewerbe übrigens zu den verachteten gehörte, befanden sich 
zu dem Zwecke stets im Gefolge der römischen Heere, oder kauften die 
"Gefangenen in grofsen Massen auf den Hauptsklavenmärkten, Wie 8016116 
zu Rom und Delos bestanden, auf. Auf besonderen für diesen Zweck 
errichteten Hölzgerüsten (catasta) wurden die Sklaven gewöhnlich aus- 
gestellt. Ein am Halse des Gefangenen befestigtes Täfelchen (titulus) ent- 
hielt unter Garantie des Verkäufers die Bemerkungen über sein Vaterland, 
Alter, seine körperliche oder geistige Vorzüge, oder etwaige körperliche 
Gebrechen, sowie darüber, dafs derselbe sich keines Vergehens schuldig 
gemacht habe. Uebernahm hingegen der Sklavenhändler keine Garantie, 
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