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mae Neronianae, welche später nach ihrer Erweiterung durch Severus
Alexander tltermae Alemandmbeae genannt wurden. Der Zeit ihrer Er-
bauung nach folgten darauf die Thermen des Titus, Trajan, Commodus,
die von Caracalla angelegten tkermae Antonimanae, die Thermen des
Decius, Dioeletian und endlich die des Constantin. Ebenso aber wie in
Rom sind uns auch an vielen anderen Stätten des Reiches Bäderanlagen
erhalten, welche, wenn auch in ihren Ruinen bei weitem den römischen
nachstehend, doch immerhin ein redendes Zeugnifs für den Werth ablegen,
welchen die Römer diesen Anstalten beilegten; und fast jährlich noch führt
der Zufall zu Entdeckungen von Substructionen, welche sich durch Auf-
findung von Hypokausten als zu einer römischen Badeanlage gehörig aus-
weisen.
Aufser diesen zum täglichen Bedürfnifs gewordenen Bädern waren
aber den Römern bereits die Heilkräfte der mineralischen Quellen nicht
unbekannt geblieben. Von den Heilquellen der Rheinlande, den aquae
Zllattiacae (Wiesbaden) und aquae Aureltiae (Baden-Baden) bis zu den
zahlreichen an den Abhängen des Atlas gelegenen Bädern, den aquae
Tibilitanae und anderen als aguae calidae bezeichneten heifsen Quellen,
von den Herculesbädern bei Mehadia in Siebenbürgen bis zu den Pyrenäen-
bädern im Thal von Bagneres waren nur wenige von den in der Jetztzeit
bekannten dem Seharfbliek der Römer entgangen, und manche Weih-
inschriften, sowie Badeanlagen bestätigen, dal's schon im Alterthume die
Heilkraft dieser Quellen vielfach erprobt worden war und zahlreiche Be-
sueher sich dort alljährlich zur Herstellung ihrer Gesundheit eingefunden
haben mögen. Die Wirksamkeit dieser Wasser, die gesunde und herrliche
Lage vieler dieser Orte übte aber schon damals, ebenso wie in der Neuzeit,
ihre besondere Anziehungskraft auf Kranke, sowie auf Gesunde aus. Hier
fanden sie Genesung, hier aber auch eine ausgewählte Gesellschaft, und
mit ihr alle jene erlaubten und unerlaubten Genüsse, denen die Römer sich
an diesen Orten ohne Störung zu überlassen pflegten. Alle diese Bade-
orte wurden indefs von Bajac, als dem Hauptsammelplatz der vornehmen
Welt, überragt. Die herrliche Seenerie der Landschaft, der Blick auf das
blaue Meer, die in üppiger Vegetationsfülle prangenden Hügelketten, die
stets laue Luft, welche auch im Winter hier herrscht, die Nähe der hei-
teren Neapolis, von Puteoli, Cumae, von dem als Stationsort der römischen
Flotte bekannten Misenum und des Averner und Lueriner Sees, vorzugs-
weise aber die heifsen Schwefelquellen, deren Dämpfe mittelst Röhren
in die Sudatorien der Häuser geleitet und gegen gewisse Krankheiten
als höchst wirksam angesehen wurden, waren wohl geeignet, diesen Ort