man die mit dem Bade unzertrennlichen Salbungen vornahm, Wenn man
es nicht vorzog, dieselben in dem durch seine mäfsig erwärmte Tempe-
ratur besonders zu diesem Geschäft geeigneten Tepidarium an sich voll-
ziehen zu lassen oder selbst zu vollziehen. Waren aber für die Salbungen
besondere Unctorien bestimmt, so hatten dieselben ohne Zweifel denselben
Temperaturgrad wie die Tepidarien. Man rieb nämlich nicht allein nach
dem Bade den Körper mit Oel und Salben ein, sondern auch vor demsel-
ben bediente man sich dieser Mittel und vcrliefs sogar zeitweise das Bad,
um von neuem sich zu salben. Ein Sklave pflegte das nöthige Oel, zu
dessen Aufbewahrung eigene durch Stöpsel verschlossene Gefäfse (ampulla
olearia) bestimmt waren, nebst dem zum Abscbaben des Schweifses und
Oels von der Haut bestimmten Schabeisen (strigilis), endlich die linnenen
Handtücher (lintea) seinem Gebieter in das Bad nachzutragen
Flg'477' und ihm hier dienstbare Hand zu leisten, und haben wir zur
ä.f9'äaee Veranschaulichung der römischen Sitten jenen in Pompeji ge-
fundenen und auf S. 255 bereits abgebildeten vollständigen Bade-
l i apparat noch einmal wiedergegeben (Fig.477). Seifen kommen
AN erst in der Kaiserzeit vor; statt ihrer bediente sich früher
der gemeine Mann des lomentum, eines aus der Lupinenfrucht
bereiteten Mehls, der Vermögendere hingegen verschiedener
l 1 Oele. Mit wohlriechenden Oelen wurde auch nach dem Bade
die Haut und das Haar eingerieben und mit Parfüms selbst
Ü die Kleidungsstücke durchräuchert. Zu den kostbarsten dieser
Oele gehörte unter anderen das aus den Bliithen des indischen
und arabischen Nardengrases geprefste nardinztm oleum, zu dessen Auf-
bewahrung aus edlen Metallen oder Steinen verfertigte Behälter bestimmt
waren, sowie jene unter dem Namen der Alabastren schon mehrfach erwähn-
ten kleinen Gefäfse (s. S. 166). Auch mit wohlriechenden Pulvern (dia-
pasmata) bestreute man den Körper, schwängerte das Wasser mit Salfran
und wohlriechenden Essenzen, liefs sich die Glieder dehnen und den ganzen
Körper mit Schwanenflaum oder purpurrothen Schwämmen abreiben; kurz
man wandte in und nach dem Bade eine Menge Toilettenkünste an, um
die durch Ausschweifungen jeglicher Art erschlafften Glieder zu stärken.
Besonders aber waren es hier die mit Beginn der Kaiserzeit in Rom ein-
geführten gewaltsamen Schwitzcuren, denen die römischen Wüstlingc sich
in dem oben S. 467 beschriebenen Laeonicum zu unterziehen pflegten,
um die durch den übermäfsigen Genufs der Tafelfreuden entstandenen Be-
schwerden zu paralysiren.
Wie die auf Fig. 418 N0. 4 und 5 und Fig. 419 K und E im Grund-