Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Das Trinken. 
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ständig und eines komo frugi würdig. Uebrigens stand es im Belieben 
eines jeden Trinkers, die Grade der Mischung zu bestimmen, welche von 
jugendlichen Sklaven (pueri ad cyathos, nzinistri vini, pocillatores) be- 
reitet, und zu welcher je nach der Jahreszeit oder nach dem Verlangen 
der Trinker entweder Schneewasser oder warmes Wasser genommen wurde. 
Letzteres Getränk führte den Namen calda, und haben sich mehrere, un- 
streitig zur Bereitung der calda bestimmte Bronzegefafse noch erhalten, 
unter denen eines sich durch seine elegante Form und saubere Ciselirung 
besonders auszeichnet. Auf drei zierlich gestalteten Löwenfüfsen ruht ein 
terrinenartig gestaltetes, doppelhenkliges Geft-ifs, dessen Oeifnung von einem 
kegelartigen, mittelst eines Charniers befestigten Deckel geschlossen wirdl. 
In der Mitte desselben ist ein bis auf den Boden herabreichender und an 
seinem unteren Ende mit einem Aschenfall versehener Cylinder angebracht, 
zur Aufnahme glühender Kohlen bestimmt, durch welche die rings diesen 
Einsatz umgebende Flüssigkeit heifs erhalten wurde. Ein besonderer, ab- 
nehmbarer, ringförmiger Deckel scbliefst rings um den Kohlencylinder den 
die Calda enthaltenden Raum. Ein in der Mitte des Gefäfsbauches ange- 
brachter Hahn diente zum Ablassen der Flüssigkeit, während eine auf der 
gegenüberstehenden Seite am oberen Rande des Gefifses angebrachte, sich 
vasenartig erweiternde Röhre zum Auffüllen bestimmt war. Während der 
Cena nun trank man im Ganzen nur mäfsig, häufig aber folgte derselben 
ein Trinkgelage (comissatiio) nach, welches mit seinen Gebräuchen und Scher- 
zen, namentlich wenn man nach griechischer Sitte trank (graeco more bi- 
bere), dem griechischen Symposien vollkommen entsprach. Mit bekränztem 
Haupt und Unterkörper, wie wir solches am Schlufs der Beschreibung des 
Gastmahls des Trimalchio gelesen haben, lagerten sich die Trinkgenossen nach 
dem Abtragen der Speisen um den Tisch; ein König des Gelages (magister 
oder man comzivii, arbiter bibendi), dem dieselben Functionen wie dem 
ßaotlsüg des Symposien zuerkannt wurden, ward durch Würfelwurf er- 
wählt, und entschied hier gleichfalls der Venuswurf. Man trank entweder 
die Gesundheit eines der Anwesenden, der alsdann den dargereichten Becher 
zu leeren hatte, mit den Worten: bene tibi, vivas, oder die von Abwe- 
senden, wie namentlich in späterer Zeit die des Kaisers und Heeres. Bei 
dem Toast auf das Wohl der Geliebten pflegte sich aber die Zahl der 
Cyathiz, welche man hinter einander zu leeren hatte, nach der Zahl der 
1 Vergl. die Abbildung in Overbeck's Pompeji S. 312. 
9 Ein Cyalhus z 2; preufs. Cubilxzoll, enthielt mithin 
Weinglas von mittlerer Gröfse. 
ebensoviel 
ungefähr 
als 
ein
	        
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